Название: Für das Herz und die große Liebe: Arztroman Sammelband 5 Romane
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783956178207
isbn:
Nach vier Stunden intensivster Chirurgenarbeit unter höchster nervlicher Anspannung und geistiger Konzentration sagte Daniel Frank: „Mehr dürfen wir der Patientin im Moment nicht zumuten, sonst kehrt sich das, was wir erreicht haben, ins Gegenteil um.“
Während sie sich wenig später die Hände wuschen, sah der Chefchirurg Florian Krautmann mit sorgenvoller Miene an.
„Du hast wenig Hoffnung, nicht wahr?“, sagte der Klinikchef dumpf.
„Wir sind Ärzte“, erwiderte Dr. Frank. „Es hat keinen Zweck, die Dinge schönzufärben.“
„Befürchtest du, dass sie querschnittgelähmt bleibt?“
„Zurzeit sieht es danach aus. Der Trümmerbruch macht mir große Sorgen.“
„Wird sie nie wieder gehen können?“
„Sie ist eine Freundin von Lisa und Julian, habe ich gehört.“
Florian Krautmann nickte. „Ja.“
„Wie alt?“
„Vierundzwanzig“, antwortete der Klinikchef. „Sie hat noch so viele Jahre vor sich, Daniel.“ Er drehte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch.
„Du möchtest nicht, dass sie diese im Rollstuhl verbringt“, sagte Daniel Frank gepresst. „Ich auch nicht, aber ich weiß nicht, ob ich es ihr ersparen kann. Wir müssen die heutige Operation als Beginn einer Reihe von Eingriffen sehen. Vielleicht können wir ihr helfen, wenn wir sie drei-, vier- oder fünfmal operieren, aber wird sie dazu bereit sein? Ich kann ihr nicht versprechen, dass sie nach der fünften Operation wieder gehen kann.“ Er seufzte. „Ihre Chancen sind denkbar schlecht. Vielleicht quälen wir sie mit weiteren Eingriffen nur unnötig. Auch das wäre möglich.“
Die Ärzte setzten das Gespräch in Dr. Krautmanns Büro fort. „Du hast den Trümmerbruch eingerichtet“, sagte der Leiter der Wiesenhain-Klinik.
„So gut es ging“, nickte Dr. Frank. „Nun müssen wir ihm Zeit lassen, zusammenzuwachsen. Nach der Kallusbildung werden wir weitersehen. Aber ich wage keine Prognose.“
„Ich habe befürchtet, dass sie eines Tages schweren Schaden nehmen wird“, sagte Dr. Krautmann ernst.
„Wieso?“
Florian Krautmann erzählte, was er von den Zwillingen wusste – dass Sandra Falkenberg jedes Wagnis auf sich genommen hatte, um Karsten Rüge zu imponieren und Oliver Wiechert zu ärgern.
„Die Menschen suchen aus den unterschiedlichsten Gründen die Konfrontation mit der Gefahr“, meinte Dr. Frank nachdenklich. „Es ist eine neue, unerfreuliche Zeiterscheinung, ein gefährlicher Trend, dass man in der Freizeit aufbricht, um seine Grenzen beim Wildwasserfahren, Drachenfliegen, Skysurfen und dergleichen mehr zu suchen – und immer mehr von denen, die sie gefunden haben, landen schließlich halb tot bei uns, das hat eine Studie der Krankenkassen über das neue Freizeitverhalten unserer Landsleute an den Tag gebracht.“
„Scheint so, als ginge es den Menschen zu gut“, kommentierte Florian Krautmann.
„Und sie haben zu viel Freizeit, mit der sie offenbar nichts Rechtes anzufangen wissen“, bemerkte Daniel Frank, „deshalb kommen sie auf die hirnrissigsten und waghalsigsten Ideen. Es ist zu befürchten, dass das demnächst noch viel schlimmere Blüten treiben wird. Die Krankenkassen befürchten eine wahre Kostenexplosion, deshalb möchten sie, dass Sportarten, die ein extrem hohes Risiko beinhalten, so bald wie möglich privat versichert werden. Aber um auf Sandra Falkenberg zurückzukommen: Dass ein Mädchen seine Gesundheit so beharrlich aufs Spiel setzt, um den Freund, der sie enttäuscht und gekränkt hat, zu bestrafen, ist mir noch nicht untergekommen.“
27. Kapitel
Als Sandra zu sich kam, war Schwester Annegret bei ihr, und ihr inneres Auge zeigte ihr Bilder von grausamer Schärfe. Sie sah sich abstürzen.
Der Aufprall war hart, aber nicht schmerzhaft gewesen, weil sie sofort das Bewusstsein verloren hatte. Als sie die Augen geöffnet hatte, waren die drei Freunde Julian Krautmann, Karsten Rüge und Oliver Wiechert bei ihr gewesen.
Sandra sah vor ihrem geistigen Auge ihre schwierige Bergung, den Flug im Rettungshubschrauber, die Ankunft in der Wiesenhain-Klinik.
Und jetzt kontrollierte Schwester Annegret gerade den Tropf, an dem sie hing. „Bin ich bereits operiert, Schwester?“, fragte Sandra schleppend.
„Ja.“
„Wer …?“ Sandra war müde, unendlich müde.
„Dr. Frank hat den Eingriff vorgenommen“, erwiderte die alte Pflegerin. „Dr. Krautmann und Dr. Dansberg waren ebenfalls dabei, und Frau Dr. Ehrlich hat dafür gesorgt, dass Sie gut schlafen.“
„Sind die Ärzte noch da?“
Schwester Annegret schüttelte den Kopf. „Nein. Dr. Krautmann wird morgen nach Ihnen sehen.“
„Ich spüre meine Beine noch immer nicht.“
„Sie müssen Geduld haben“, beruhigte Annegret die Patientin.
„Haben Sie mit den Ärzten gesprochen, Schwester? Was haben sie gesagt? Werde ich wieder gehen können?“
„Eine Zeit lang wird Ihnen der Rollstuhl wohl nicht erspart bleiben“, erwiderte Annegret sanft, „aber das ist kein Grund, den Mut zu verlieren. Sie sind jung. Sie werden die Kraft haben und den Willen aufbringen, eines Tages wieder ganz gesund zu sein.“
Sandra schloss die Augen, und Tränen stiegen in ihr hoch, denn sie konnte Schwester Annegrets Optimismus nicht teilen.
28. Kapitel
Die ganze Clique wollte Sandra Falkenberg tags darauf besuchen, aber das durfte man ihr noch nicht zumuten. Dr. Krautmann erklärte den jungen Leuten – Julian und Lisa waren auch dafür, dass die Patientin im Augenblick noch nicht besonders belastbar sei. „Deshalb kann ich nur eine Person bewilligen“, sagte er, und die Clique delegierte vernünftigerweise Oliver Wiechert.
„Wir warten hier auf dich“, sagte Karsten Rüge. „Bestell ihr herzliche Grüße von uns.“
Oliver nickte nur.
„Lass dir Zeit“, sagte Dorothee Simonis. „Bleib so lange bei ihr, wie es geht.“
Seit Sandras Absturz war Dotty wie ausgewechselt. Sie war sehr mild und versöhnlich gestimmt, und es hatte den Anschein, als fühlte sie sich an dem Unglück mitschuldig. Olivers Herz klopfte heftig, als er die Tür öffnete, die in Sandras Krankenzimmer führte. Ihm war, als würde eine unsichtbare Hand seine Kehle zudrücken.
Er war so leise, dass Sandra ihn nicht eintreten hörte. Sie hatte die Augen geschlossen, schien zu schlafen. Aufwecken werde ich sie auf keinen Fall, dachte Oliver. Wenn sie schläft, lasse ich sie schlafen und sehe sie nur an. Er erreichte ihr Bett und musste den Wunsch unterdrücken, sich über sie zu beugen und zu küssen. Ihr hübsches Gesicht war blass, aber ihren entspannten СКАЧАТЬ