Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane. Alfred Bekker
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Название: Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956178306

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      Um diese Zeit fand ich sogar noch einen Parkplatz.

      Gebührenpflichtig zwar, aber immerhin ein Parkplatz.

      Ich wollte zu einem Mann namens Bernd Dietrich, der mir vor Jahren mal aus der Patsche geholfen hatte. Nicht aus Freundschaft, sondern für Geld. Aber das machte ihn in meinen Augen nicht weniger zuverlässig. Und im Moment war Geld kein Problem für mich. Deshalb und weil Dietrich hervorragende Connections hatte, was Dokumente jeglicher Art anging, schien er mir die richtige Adresse zu sein.

      Ihm gehörte eine schmuddelige, aber gutbesuchte Bar, wo ich ihn aufsuchen wollte, sobald sich dort irgend etwas regte. Da der Betrieb dort aber erst vor kurzem zu Ende gegangen war, dauerte das noch etwas. Bis ich Dietrich sprechen konnte, würden also noch ein paar Stunden vergehen.

      Mindestens. Doch die würde ich schon sinnvoll herumkriegen können. Seine Privatadresse kannte ich zwar nicht, aber ich hätte sie leicht herausfinden können. Allerdings wusste ich, dass er es nicht mochte, dort aufgesucht zu werden. Und ich hatte nicht vor, so dumm zu sein, jemanden zu verärgern, von dem ich noch etwas wollte. Und Tatsache war nun einmal, dass Dietrich auf mein Geld gut verzichten konnte, ich auf seine Hilfe aber nicht. An einem Kiosk kaufte ich mir einen Packen Zeitungen und setzte mich damit in den Wagen. In dreien fand ich mein Phantombild. Dazu eine wilde Sensationsstory, das meiste davon Spekulationen. Offenbar wusste die Polizei noch nicht sonderlich viel und die armen Schreiber mussten das irgendwie ausgleichen.

      An einem Stehcafé nahm ich eine Tasse, damit ich nicht einschlief. Ich wartete ungeduldig bis es neun Uhr wurde.

      Die Geschäfte machten auf. Ich fragte mich bis zu einem Laden mit Scherzartikeln durch und besorgte mir ein paar Utensilien, um mein Äußeres zu verändern. Spray, das die Haare färbte und leicht auswaschbar war. Grau und blond hatte ich genommen. Im Bahnhof gab es einen Passbild-Automaten. Ich setzte mich hinein und ließ einen Satz Bilder machen, die mich in meiner Original-Version zeigten.

      Dann ging ich auf die Herren-Toilette, um aus mir einen Vorruheständler Ende fünfzig zu machen. Kein Problem. Es ging vor allem einigermaßen schnell. Ich ließ auch von dieser Version Bilder schießen. Zum Schluss machte ich aus mir noch einen Blondschopf. Ich kam mir vor wie ein Wikinger, als ich in der Passbild-Kabine saß und das Geld in den Schlitz steckte. Mit dem Ergebnis war ich einigermaßen zufrieden. Einzig und allein das Entfernen der Haarfarbe war nicht ganz so einfach, wie es auf der Packung behauptet wurde.

      6

      Es war schon fast Mittag, als ich Bernd Dietrichs Bar einen Besuch abstattete. Ich trug dabei mein neues Rentner-Kostüm. Glamour hieß der Laden und ich hatte mich schon bei meinem ersten Besuch hier gefragt, wie Dietrich auf einen so unpassenden Namen gekommen war.

      Als ich die Tür passiert hatte, sah ich, dass Dietrich in den letzten Jahren eine Menge investiert haben musste. Der Laden schien zu laufen, denn die Laser-Lichter, die ich sah, waren sicher alles andere als billig. Im Moment war hier natürlich noch nichts los. Eine Putzkolonne wienerte gerade den Fußboden und Lieferanten gingen aus und ein. Ich hoffte nur, dass ich Dietrich hier auch antraf.

      "Hey, Sie!"

      Ich drehte mich um.

      Der Kerl, der mich da von hinten anquatschte, war mindestens zwei Köpfe größer als ich und schien mir gut trainiert zu sein. Täglich zwei bis drei Stunden im Fitness-Raum, so schätzte ich. Sein Gehirn hatte er vermutlich wesentlich weniger Trainingseifer angedeihen lassen, sonst hätte er einen anderen Job gehabt.

      Er war Rausschmeißer. Dafür hätte ich die Hälfte der hunderttausend verwettet, die auf meinem Züricher Nummernkonto lagen. Man konnte es ihm buchstäblich schon an der Nasenspitze ablesen. Ich schätzte, dass seine Nase mal gebrochen gewesen war, so wie sie aussah.

      Er kam etwas näher.

      "Was ist?", fragte ich.

      Er atmete tief durch und blies sich dann auf wie ein Heißluftballon.

      "Was machen Sie hier?", knurrte er mit wichtiger Miene. "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Sie..."

      Ich schnitt ihm einfach das Wort ab.

      "Ich muss mit Dietrich sprechen."

      Er verschränkte die Arme vor der Brust und verzog das Gesicht. "Was wollen Sie von Dietrich?"

      "Das werde ich ihm selbst sagen!"

      Er schüttelte den Kopf und lachte heiser. "Es ist doch nicht zu fassen", meinte er. "Sie kommen einfach so daher und spielen hier den großen Mann." Er trat ganz dicht an mich heran und hatte seine Hand an meinem Jackettkragen.

      "Ich sollte Sie achtkantig rausschmeißen!"

      "Sie werden doch keinen alten Mann schlagen."

      Er grinste breit.

      "So alt sind Sie nun auch wieder nicht."

      Ich registrierte, wie sich seine Muskeln und Sehnen anspannten. Vielleicht kam ich ihm als leicht zu verprügelnder Sparringpartner ganz recht. Allerdings wusste er weder etwas von der Automatik in meiner Jackentasche, noch davon, dass ich eine Nahkampf-Ausbildung hinter mir hatte.

      "Was ist los?"

      Eine klare, befehlsgewohnte Stimme zerschnitt die schlechte Luft im Glamour und rettete mich. Oder ihn.

      "Ihr neuer Wachhund nimmt seine Aufgabe ein bisschen zu ernst", meinte ich und ging an dem Gorilla vorbei. Er versuchte nicht, mich aufzuhalten.

      Dietrich war in den letzten Jahren ein wenig älter geworden, was ihm deutlich anzusehen war. Sein Haar war lichter geworden, die schwarze Farbe wohl nicht mehr echt.

      Er sah mich mit gerunzelter Stirn an.

      "Was wollen Sie?"

      Dass er mich nicht erkannte, wunderte mich kaum.

      "Papiere", sagte ich. Ich zog meinen Personalausweis aus der Tasche und hielt ihm das angeblich fälschungssichere СКАЧАТЬ