Leben als Freigeist. Petra Pliester
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Название: Leben als Freigeist

Автор: Petra Pliester

Издательство: Автор

Жанр: Здоровье

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isbn: 9783945701072

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СКАЧАТЬ grundlegende Gereiztheit erahnen? Die Leute fühlen sich körperlich unwohl und sind mit ihren Gedanken woanders.

      Einige haben sogar Angst, denn als erstes wird der Chef auf die aktuellen Umsatzzahlen eingehen, die hinter den gesteckten Zielen zurückgeblieben sind. Den beiden Verkäufern im Team bricht der Schweiß aus, denn das Verkaufen fällt nun mal in ihren Verantwortungsbereich. Zwar sind die Zahlen auf dem hervorragenden Niveau des Vorjahres, aber es war eine weitere Steigerung um 15 % vorgesehen. Die Leistung, die im letzten Jahr noch toll war, ist jetzt nichts mehr wert, sie haben versagt. So beurteilt es der Chef nach seinem Muster und macht die beiden vor versammelter Mannschaft nieder. Die Schamröte steigt ihnen ins Gesicht, und die anderen Mitarbeiter werden immer kleiner auf ihren Sitzen.

      In einer solchen Situation ist die Spannung spürbar. Es herrscht sozusagen „dicke Luft“. Man kann sie nicht sehen und doch fast mit den Händen greifen. Die Fenster sind geschlossen, die Luft ist verbraucht und steht im Raum. Parallel dazu steigt die Temperatur, die Menschen heizen sich gegenseitig auf. Wenn jetzt noch ein falsches Wort fällt, kocht die Stimmung über.

      All diese Faktoren schaffen eine unangenehme Atmosphäre im Raum. Sie ist mit unseren normalen fünf Sinnen nicht zu erfassen und doch kann sie jeder wahrnehmen. Als sechster Sinn signalisiert unser Bauchgefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Intuitiv reagieren wir auf die negative Stimmung, die alle Meeting-Teilnehmer gemeinsam erzeugt haben.

      Wie ist dieses Energiefeld entstanden? Eine große Rolle spielt der enge Raum. Normalerweise halten Menschen körperlichen Abstand voneinander, sofern sie nicht zum engsten Familien- oder Freundeskreis gehören. Unter Kollegen würde man cirka eine Armlänge Distanz wahren. In dem kleinen Meetingraum ist das nicht möglich. Die ungewollte Nähe verursacht Unbehagen, da die Kollegen in die intime Zone eingedrungen sind. Die Energiefelder der einzelnen Personen überlagern sich.

      Die meisten Mitarbeiter sind ohnehin schon gestresst, als sie den Raum betreten. Ihre Anspannung steigt weiter, als der Chef aus seiner Machtstellung heraus die beiden Verkäufer herunterputzt. In einer solchen Situation ist es sehr schwierig, dass Sie in Ihrer eigenen Stimmung bleiben. Selbst wenn Sie mit guter Laune in das Meeting gegangen sind, wird sich nach und nach Ihr Energielevel an das der anderen Kollegen anpassen.

      Auch das selbständige Denken fällt nicht mehr so leicht. Eigentlich hatten Sie eine gute Idee, die Sie heute vorstellen wollten. Aber nachdem der Vorgesetzte seine Aggression an seinen Mitarbeiter ausgelassen hat, fühlen Sie sich klein. Sie trauen sich nicht mehr, aus dem Schutz der Gruppe herauszutreten und Ihren Vorschlag vorzubringen. Denn damit machen Sie sich angreifbar. Vielleicht war Ihre Idee ja doch gar nicht so gut. Ihre eigenen Gedanken verschwimmen und die Gruppendynamik hat die Überhand gewonnen.

      Ist das vielleicht der eigentliche Sinn des wöchentlichen Meetings? Sicher werden alle Mitarbeiter auf denselben Stand gebracht. Aber es geht nur vordergründig um den Informationsaustausch. Auf einer tieferen Ebene findet eine Machtdemonstration statt. Der Chef hat seinen Standpunkt klar gemacht und die einzelnen Personen auf den Kurs der Firma eingestimmt. Nicht umsonst spricht man von der Corporate Identity, der Firmenidentität, der sich das Individuum unterordnet.

      ! Gruppen erzeugen ein eigenes Energiefeld.

      

      Energieraub – der perfekte Coup

      Mit dem Akku in uns reagieren wir wie ein batteriebetriebenes Gerät. Verbrauchen wir viel Energie, kommen wir in unseren „roten Bereich“ und laufen auf Reserve. Dann ist es Zeit, sich aufzuladen. Wenn wir auf Dauer mehr Energie verbrauchen als uns guttut, müssen wir immer mehr und immer länger an unserer Ladestation auftanken.

      Der Energieverbrauch ist mit unserem Verhalten und unseren Tätigkeiten verbunden. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie verbrauchen zu viel Energie, ist es sinnvoll, sich in einer Alltagswoche einmal selbst zu beobachten. Womit laden Sie Ihre Energie auf und was kostet Energie? – Ihre Batterie können Sie ganz allein füllen oder dafür in Kontakt mit anderen Menschen treten. Ein schönes Telefonat mit einer Freundin hilft zum Beispiel beiden Gesprächspartnern. Sie laden auf angenehme Art und Weise Ihren Akku auf.

      In dem Meeting aus dem vorigen Kapitel geschieht etwas anderes. Ein Vorgesetzter nutzt seine Position aus und demotiviert seine Mitarbeiter unangemessen. Vermutlich geht es ihm danach besser, er hat seine Batterie dadurch wieder aufgeladen, dass er seinen Mitarbeitern Energie weggenommen hat. Hier hat ein Energieraub stattgefunden. Für viele Menschen ist das die einzige Möglichkeit, ihre Batterien aufzuladen.

      Es ist wichtig, seinen eigenen Energieverbrauch beziehungsweise Energieverlust kennenzulernen. Denn Energieräuber lauern überall. Sie sind mitten unter uns, oft da, wo wir es nicht erwarten. Unauffällig zapfen sie uns an und entladen unseren Akku.

      Das ist mit einer vor Kraft strotzenden Lokomotive vergleichbar. Sie hat zu Beginn nur zwei Wagons im Schlepptau und zieht elegant auf den Gleisen entlang, doch nach und nach werden ganz nebenbei weitere Wagons angehängt. Die kraftvolle Lokomotive zieht Trittbrettfahrer und Menschen an, die sich am liebsten huckepack tragen lassen. Schon bald sieht die Lokomotive nicht mehr so elegant aus. Ihre Kraft hat trotz regelmäßiger Ladezeit nachgelassen. Frustriert denkt sie an ihren früheren Elan zurück und bemerkt nicht, dass sie mittlerweile 20 Wagons zieht. Sie möchte noch bessere Batterien haben, um mehr Energie speichern zu können. Doch die offensichtliche Lösung erkennt sie nicht: Wie wäre es, den einen oder anderen Wagon abzukoppeln!

      Energieräuber tarnen sich, doch sie hinterlassen Spuren. Treten diese Spuren geballt auf, lässt sich ein Muster erkennen. Denn auch sie tun immer das Gleiche.

      ! Überlegen Sie: Bei welchen Menschen fühlen Sie sich wohl und wer verursacht bei Ihnen Unbehagen? Wer oder was raubt Ihnen Energie? Was tut Ihnen gut und was nicht?

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