Die böse Macht. C. S. Lewis
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Название: Die böse Macht

Автор: C. S. Lewis

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783865064301

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СКАЧАТЬ der Krähen erfüllt, die zu rufen schienen: »Wart! Wart!«

      »Machen einen schrecklichen Lärm, diese Vögel«, sagte Cosser. »Haben Sie die Karte? Gut, dann also los.« Er ging sofort an die Arbeit.

      Zwei Stunden lang wanderten sie durch das Dorf und sahen mit eigenen Augen all die Missstände und Anachronismen, die sie zerstören wollten. Sie sahen den widerspenstigen und rückständigen Landarbeiter und hörten seine Ansichten über das Wetter. Sie begegneten dem verschwenderisch unterstützten Armen in der Gestalt eines alten Mannes, der über den Hof des Spitals schlurfte, um einen Kessel zu füllen, und beobachteten eine Rentnerin (um das Maß voll zu machen, hatte sie einen fetten alten Hund bei sich) in ernstem Gespräch mit dem Postboten. Das gab Mark das Gefühl, in den Ferien zu sein, denn nur in Ferienzeiten war er je in ein englisches Dorf gekommen. Aus diesem Grund machte es ihm Spaß. Es entging ihm nicht, dass das Gesicht des rückständigen Landarbeiters um einiges interessanter war als das Cossers und seine Stimme dem Ohr viel angenehmer. Die Ähnlichkeit zwischen der Rentnerin und Tante Gilly (wann hatte er das letzte Mal an sie gedacht? Lieber Himmel, das lag lange zurück …) machte ihm klar, wie es möglich war, eine solche Person zu mögen. All das beeinflusste jedoch nicht im Geringsten seine soziologischen Überzeugungen. Selbst wenn er nichts mit Belbury zu tun und keinerlei Ehrgeiz gehabt hätte, wäre es nicht anders gewesen, denn seine Erziehung hatte dazu geführt, dass ihm Gelesenes und Geschriebenes wirklicher vorkamen als die Dinge, die er sah. Statistiken über Landarbeiter waren das Wesentliche: jeder wirkliche Grabenmacher, Pflüger oder Melker war nur ein Schatten. Obgleich es ihm selbst niemals aufgefallen war, vermied er nach Möglichkeit in seiner Arbeit Worte wie Mann oder Frau. Er zog es vor, über Berufsgruppen, Elemente, Klassen, Populationen und dergleichen zu schreiben, denn auf seine Art glaubte er so fest wie jeder Mystiker an die übergeordnete Wirklichkeit der Dinge, die man nicht sehen kann. Dennoch konnte er nicht umhin, dieses Dorf zu mögen. Als er gegen ein Uhr Cosser überredete, im Wirtshaus einzukehren, sagte er es sogar. Sie hatten beide Sandwiches mitgebracht, aber Mark hatte Lust auf ein Bier. In der Gaststube war es sehr warm und ziemlich dunkel, denn das Fenster war klein. Zwei Arbeiter (zweifellos widerspenstig und rückständig) saßen vor irdenen Krügen und aßen dicke Stullen, und ein dritter lehnte an der Theke und unterhielt sich mit dem Wirt.

      »Für mich kein Bier, danke«, sagte Cosser. »Und wir wollen lieber nicht zu lange hier herumhängen. Was haben Sie gesagt?«

      »Ich habe gesagt, dass ein Ort wie dieser an einem schönen Tag doch recht reizvoll ist, trotz all seiner offensichtlichen Mängel.«

      »Ja, es ist in der Tat ein schöner Tag. Ein bisschen Sonnenschein ist wirklich gut für die Gesundheit.«

      »Ich dachte an den Ort.«

      »Sie meinen dies hier?«, sagte Cosser mit einem Blick durch den Raum. »Ich dachte, das wäre gerade das, was wir loswerden wollen. Kein Licht, keine Luft. Ich selbst habe für Alkohol nicht viel übrig – Sie sollten mal den Miller-Report lesen –, aber wenn die Leute sich unbedingt stimulieren müssen, dann sollte das wenigstens in einer hygienischeren Form geschehen.«

      »Ich glaube nicht, dass es nur um das Stimulieren geht«, sagte Mark und blickte in seinen Bierkrug. Die ganze Situation erinnerte ihn an lang zurückliegende Wirtshausge-spräche – an Gelächter und Diskussionen während seiner

      Studentenzeit. Irgendwie hatte man sich damals leichter angefreundet. Er fragte sich, was aus der ganzen Truppe wohl geworden war – aus Carey und Wadsden und aus Denniston, der beinahe seinen eigenen Lehrstuhl bekommen hätte.

      »Nun, dazu kann ich nicht viel sagen«, meinte Cosser, »Ernährungswissenschaft ist nicht mein Fach. Da müssen Sie Stock fragen.«

      »Ich denke nicht so sehr an diesen Pub«, sagte Mark, »sondern an das ganze Dorf. Natürlich haben Sie Recht: solche Dinge müssen verschwinden. Aber es hatte auch seine angenehmen Seiten. Wir werden Acht geben müssen, dass das neue Dorf das alte wirklich in allen Bereichen übertrifft – nicht bloß in der Effizienz.«

      »Ah, Architektur und so«, sagte Cosser. »Nun, das ist kaum mein Fachgebiet, wissen Sie. Das ist mehr etwas für Leute wie Wither. Sind Sie fertig?«

      Ganz plötzlich überkam Mark die Erkenntnis, was für ein schrecklicher Langweiler dieser Mann war, und im selben Augenblick war er das N.I.C.E. entsetzlich leid. Aber er hielt sich vor Augen, dass man nicht erwarten könne, sofort in den interessanten Kreis aufgenommen zu werden; später würde es schon besser werden. Außerdem hatte er noch nicht alle Brücken hinter sich abgebrochen. Vielleicht würde er den ganzen Krempel hinwerfen und in ein, zwei Tagen zum College zurückkehren. Aber noch nicht sofort. Es schien nur vernünftig, noch eine Weile auszuharren und zu sehen, wie die Dinge sich entwickelten.

      Auf der Rückfahrt setzte Cosser ihn in der Nähe des Bahnhofs von Edgestow ab, und während Mark zu Fuß nach Hause ging, überlegte er, was er Jane über Belbury erzählen würde. Es wäre falsch zu sagen, er denke sich bewusst eine Lüge aus. Als er sich vorstellte, wie er die Wohnung betrat und in Janes fragendes Gesicht blickte, hörte er unwillkürlich, wie seine eigene Stimme die Grundzüge von Belbury amüsant und selbstbewusst schilderte. Diese imaginäre Rede vertrieb nach und nach die wirklichen Erfahrungen, die er dort gemacht hatte, aus seinem Bewusstsein. Jene wirklichen Erfahrungen, die Befürchtungen und das Unbehagen verstärkten sogar noch sein Verlangen, in den Augen seiner Frau eine gute Figur zu machen. Beinahe unbewusst hatte er beschlossen, die Sache mit Cure Hardy nicht zu erwähnen; Jane hatte etwas übrig für alte Gebäude und dergleichen. So stand Jane – die gerade die Vorhänge zuzog –, als sie die Tür gehen hörte und sich umdrehte, einem ziemlich unbeschwerten und aufgekratzten Mark gegenüber. Ja, er sei fast sicher, dass er die Stellung bekommen habe. Die Gehaltsfrage sei noch nicht endgültig geklärt, aber er werde sich morgen darum kümmern. Es sei ein komischer Ort, aber das werde er ihr alles später erklären. Er habe auch bereits die richtigen Leute getroffen. Wither und Miss Hardcastle seien die entscheidenden Personen. »Ich muss dir von dieser Hardcastle erzählen«, sagte er. »Das ist eine unglaubliche Frau.«

      Jane musste sehr viel schneller als Mark entscheiden, was sie ihm sagen würde und was nicht. Und sie beschloss, nichts von den Träumen und ihrem Besuch in St. Anne’s zu erzählen. Männer konnten Frauen, mit denen etwas nicht stimmte, nicht leiden, schon gar nicht, wenn es dabei um seltsame, ungewöhnliche Dinge ging. Es fiel ihr nicht schwer, bei ihrer Entscheidung zu bleiben, denn Mark war von seinen eigenen Geschichten so in Anspruch genommen, dass er ihr keine Fragen stellte. Was er sagte, konnte sie allerdings nicht recht überzeugen, weil alle Einzelheiten unbestimmt blieben. Sehr bald schon unterbrach sie ihn mit scharfer, ängstlicher Stimme (sie hatte keine Ahnung, wie zuwider ihm dieser Tonfall war): »Mark, du hast doch nicht etwa deinen Lehrstuhl am Bracton College aufgegeben?« Er sagte Nein, natürlich nicht, und redete weiter. Sie hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie wusste, dass er manchmal hochfliegende Pläne hatte, und etwas in seinem Gesicht sagte ihr, dass er während seiner Abwesenheit viel mehr getrunken hatte als gewöhnlich. Und so stellte das Vogelmännchen den ganzen Abend lang sein Gefieder zur Schau, und das Vogelweibchen spielte seine Rolle, stellte Fragen, lachte und heuchelte mehr Interesse, als es empfand. Beide waren jung, und wenn auch keiner den anderen sehr innig liebte, so wollte doch jeder bewundert sein.

      7 _______

      Am gleichen Abend saß das Kollegium des Bracton Colleges im Speisesaal bei Wein und Dessert. Während des Krieges hatten sie aus Sparsamkeitsgründen auf das obligate Umkleiden zum Abendessen verzichtet und den traditionellen Brauch seither noch nicht wieder aufgenommen; ihre sportlichen Sakkos und Strickjacken passten nicht recht zu der dunklen Holztäfelung der Wände, dem Kerzenschein und dem Tafelsilber aus verschiedenen Epochen. Feverstone und Curry saßen beisammen. Dreihundert Jahre lang war dieser Gesellschaftsraum eine der angenehmen und stillen Stätten Englands gewesen. Er lag am Lady-Alice-Hof, im Erdgeschoss СКАЧАТЬ