Professors Zwillinge in der Waldschule. Else Ury
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Название: Professors Zwillinge in der Waldschule

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: 2

isbn: 9788726883619

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СКАЧАТЬ und da habe ich bloß gut und nicht sehr gut bekommen«, berichtete die Kleine ein wenig beschämt.

      »Weil sie doch unser Traumsuschen ist!« rief der Vater aus dem Nebenzimmer.

      »Suse hat mir versprochen, daß sie sich in der neuen Schule zusammennehmen und nicht mehr verträumt sein wird, nicht wahr, mein Mädel? Damit die Oktoberzensur auch in Aufmerksamkeit ein ›sehr gut‹ hat.« Die Mutter fuhr dem Töchterchen liebevoll über das kurzgeschorene braune Haar.

      »Gut ist gut«, sagte die Omama, und in diesem kurzen Ausspruch lag eine lange Entschuldigung.

      »Nach der Sexta sind wir gekommen, Omama.«

      »I, der Tausend! Sextaner? Alle beide? Die Mädi auch? Ja, wollt ihr die Kleine denn auch aufs Gymnasium schicken, Fränzchen? Zu meiner Zeit –«

      »Ja, Mutterchen, zu deiner Zeit war das anders«, lachte ihr Sohn. »Da dachte kein Mädchen daran, aufs Gymnasium zu gehen und zu studieren. Aber das ist ja jetzt anders geworden. Und gut ist es, daß die Mädel ebensoviel lernen wie die Jungen.«

      »Sind unsere Kinder denn schon in einer neuen Schule angemeldet?«

      »In der Waldschule!« riefen die Zwillinge wie aus einem Munde.

      »Wie – was?« Die kleine Omama guckte so verwundert von einem zum andern, daß Suse und Herbert lachen mußten. »Waldschule? Was ist denn das schon wieder für ein neumodisches Ding? Ich habe zwar schon etwas von Baumschule gehört, wo junge Bäume einer bestimmten Art angepflanzt werden, aber eine Waldschule ist mir bisher noch nicht begegnet.«

      »Die Waldschule ist eine sehr segensreiche Einrichtung, Mutterchen«, erklärte der Professor. »Sie geht von dem Standpunkte aus, daß in einem gesunden Körper auch ein gesunder, frischer Geist wohnt. Sie will unsere Jugend kräftig und sporttüchtig machen und ihr möglichst in freier, reiner Luft, nicht in engen Klassenräumen, die notwendige Schulweisheit eintrichtern. Für unsere Volksgesundheit ist die Waldschule von unschätzbarem Wert. Elende Kinder gedeihen dort draußen –«

      »Nun, ich denke, unsere beiden sind ganz prächtig gediehen«, meinte die Großmama, immer noch kopfschüttelnd. »Die brauchten weiß Gott die Waldschule nicht.«

      »Die Waldschule ist nicht nur körperlich empfehlenswert, Mutterchen, sondern soll auch einen vorzüglichen Unterricht erteilen, sowohl die Volksschule wie das angrenzende Realgymnasium. Es wäre allen Großstadtkindern zu wünschen, daß sie im Zusammenhange mit der Natur aufwüchsen«, nahm die Schwiegertochter das Wort. »Unsere Kinder wollen sich durchaus nicht voneinander trennen. Sie sind so an den gemeinschaftlichen Unterricht gewöhnt, daß es eine große Betrübnis gab, als sie hörten, daß die Schulen hier draußen entweder Jungen- oder Mädchengymnasien sind. In der Waldschule ist gemeinschaftlicher Unterricht. Das hat uns eigentlich hauptsächlich bestimmt, den Herbert und die Suse dort anzumelden.«

      »Und im Freien wird dort unterrichtet? Auch im Winter? Du meine Güte, unsere Kinderchen können sich da ja den Tod holen.« Die Omama war gar nicht einverstanden.

      »Im Winter ist natürlich Klassenunterricht. Aber die Kinder sind dazwischen immer wieder im Freien in reiner Luft. Sie spielen, turnen, treiben allerlei Sport und arbeiten im Sommer im Garten. Sicher werden sie dabei abgehärtet.«

      »Mir will das nicht –«

      »Der Möbelwagen – der Möbelwagen kommt!« Die Zwillinge, die den Erörterungen über die Waldschule schon längst nicht mehr gefolgt waren, sondern vom Fenster Ausschau hielten, trompeteten es in die Worte der alten Dame hinein, die erschreckt zusammenfuhr.

      Ja, da kam er wirklich. Schwer und mächtig kroch er heran, wie ein Riesenungetüm. Vorn thronten Fritze und Karle, mit den Beinen bammelnd, während Maxe hinten aufsaß. Jetzt gab es keine Langeweile mehr.

      Was beherbergte der Möbelwagen alles in seinem grünen Leib. Nein, was kam da alles wieder zum Vorschein. Mit jedem Stück feierten die Kinder ein freudiges Wiedersehen. Jedes Möbel, das die Männer heraufschleppten, begrüßten sie mit lautem »Hurra«, bis die Mutter dieser stürmischen Freude ein Ende machte. Wer sollte denn das aushalten, noch dazu am Umzugstage?

      An einem Fenster des schönen Hauses gegenüber, auf der anderen Seite der Straße, standen ebenfalls Kinder. Neugierig beobachteten sie das Abladen. Und jetzt nickten sie den Neuzugezogenen sogar einen Gruß herüber. Herbert und Suse nickten wieder. Die fremden Kinder winkten grüßend mit der Hand. Herbert riß das Fenster auf und schrie aus Leibeskräften: »Guten Tag – wie heißt ihr? Wir heißen Herbert und Suse.« Aber da kam leider der Vater dazwischen und schloß das Fenster energisch. »Die Türen sind auf, wir fliegen ja davon. Ihr glaubt wohl, Kinder, es muß heute überall ziehen, weil Umzugstag ist«, scherzte er.

      Nun hatte das große, grüne Ungeheuer das letzte Stück ausgespien. Fritze, Karle und Maxe waren dankend mit ihrem Trinkgeld abgezogen. Auch die kleine Omama und Frau Annchen gingen nun nach Hause. Die Möbel standen an richtiger Stelle und sahen in der fremden Umgebung ganz verändert aus. Körbe und Kisten waren in einem Zimmer aufgestapelt. Morgen ging man erst an das Auspacken derselben, denn man war hundemüde. Nur der Bettenkorb war geöffnet worden. Lene bezog die Kissen und Decken, damit die Kinder bald ins Bett kämen. Sie tobten vor Müdigkeit und waren kaum noch zu bändigen. Suse ritt auf Herberts Braunchen, das noch nicht wieder den Weg in die Rumpelkammer gefunden hatte. Herbert half dem Monteur, der noch schnell die elektrische Beleuchtung in Ordnung bringen sollte, indem er eine Birne entzwei machte.

      Aber schließlich waren die Zwillinge, nachdem sie zehnmal wieder entwischt waren, doch glücklich in der neuen Kinderstube untergebracht. Sie hatte Rosenknospentapeten, die Suses Begeisterung erweckten. Herbert begeisterte sich mehr für das fließende warme und kalte Wasser, dessen Hähne er unaufhörlich auf und zu drehte. An jedem Fenster stand bereits das Arbeitspult der Kinder. In der Ecke hatte der Puppenwagen mit sämtlichen Puppen schon seinen Platz gefunden. Die rissen die Glasaugen nicht schlecht auf, um sich das neue Heim zu betrachten. Auch Mätzchen, dessen Bauer bereits im Ständer hing, merkte die fremde Umgebung. Das Vögelchen war unruhig, aufgescheucht und ließ ein ängstliches Piepsen hören. Während der Laubfrosch stumm und dumm, gleichgültig gegen die neue Behausung, in seinem Glase saß.

      Und nun lagen die Zwillinge endlich tüchtig abgerubbelt – denn solch ein Umzug macht staubig – in ihren frischen Betten. Vater und Mutter kamen zum Gutenachtkuß. Alles war wie sonst und doch ganz anders.

      »Herbert, sieh doch mal, Herbert.« Suse wies aufgeregt zum Fenster, das noch keine Vorhänge hatte. Da draußen ging ein blendend helles Licht im Kreise herum.

      Was war das bloß?

      Wie der Wind waren beide Kinder wieder aus den Betten und am Fenster. Der hell leuchtende, sich drehende Lichtkreis warf seine Strahlen von einem hohen Turm über die Bahngleise und Laubenkolonien und machte die ganze schwarze Gegend tageshell.

      »Ist das ein Leuchtturm wie am Meer?« fragte Suse.

      »Das ist ja der Turm, Suse, den Vater uns heute gezeigt hat, der Funkturm ist das.«

      »Vati – Vatichen –.« Zwei Hemdenmätze erschienen plötzlich im Zimmer der erstaunten Eltern. »Guck bloß mal, auf dem hohen Turm am Funkhause läuft ein großes Licht immer im Kreise herum. Und hier gibt's doch gar keine Schiffe, wie an der See, denen es den richtigen Weg weisen muß.«

      »Aber Schiffe in der Luft, ihr kleinen Schlauköpfe. Der Scheinwerfer ist für Luftschiffe und Flieger zur Orientierung. Und nun marsch ins Bett, Gören. Es wird Zeit, daß ihr zur Ruhe kommt.«

      Aber СКАЧАТЬ