Ein Kuß als Belohnung. Bernt Danielsson
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Название: Ein Kuß als Belohnung

Автор: Bernt Danielsson

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Kevin & Schröder

isbn: 9788711444375

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СКАЧАТЬ du mußt mir eine neues Moped kaufen.“

      „Äh, das kriegen wir schon geregelt. Du bist doch hoffentlich versichert?“

      „Na klar bin ich versichert.“

      „Na also! Dann muß die Versicherung bezahlen! Geschieht ihnen recht! Die haben jede Menge Kohle, und die nehmen so ein Schweinegeld für ihre beschissenen Versicherungen, und dann versuchen sie immer zu kneifen, wenn etwas passiert. Lumpen und Betrüger, das ganze Pack! Das einzige, was sie sich versichern, ist, daß sie eine Menge Geld verdienen.“

      „Ja, aber es war doch deine Schuld“, sagte ich und fragte mich, ob er wirklich so dumm war oder sich über mich lustig machte. „Was heißt denn Schuld??? Tja...“ Er zuckte mit den Schultern und drehte das Fenster herunter. „Deine Schuld, meine Schuld – wer weiß das schon?“ sagte er und schnippte die Kippe mit Daumen und Zeigefinger aus dem Fenster. „Vielleicht war ja auch der liebe Gott schuld oder das Straßenbauamt. Der totale Wahnsinn, da Einbahnstraßen –“

      „Bieg da vorne nach rechts ab!“ unterbrach ich ihn.

      „Yeah! Rait on, man!“

      „Was für eine Hausnummer ist es denn?“ fragte ich und versuchte, ein bißchen erwachsen und reif zu sein, nachdem er es offensichtlich nicht war.

      „Wie? Was für eine Hausnummer?“ fragte er verblüfft.

      „Im Skiftesväg natürlich. Die Adresse. Nummer wieviel?“

      „Ach so. Keine Ahnung. Aber es ist eine rotes Haus.“

      Ich seufzte tief. Ein rotes Haus? dachte ich. Du liebe Zeit, der Skiftesväg ist eine lange gewundene Straße mit Bäumen und hunderten von Reihenhäusern, die alle gleich aussehen.

      „Es gibt mindestens hundert rote Häuser im Skiftesväg“, sagte ich müde und legte mein linkes Bein zurecht. „Auf der einen Straßenseite sind alle Häuser rot, und sie sehen alle genau gleich aus.“

      „Na so was?“ sagte er, und es klang erstaunt. „Das hat sie nicht gesagt. Sind es Reihenhäuser?“

      „Doppelreihenhäuser.“

      „Ist das ein Unterschied?“

      „Natürlich“, sagte ich selbstsicher, aber ich merkte, daß ich überhaupt nicht wußte, welcher. Deshalb sagte ich schnell:

      „Und der Skiftesväg ist sehr lang und windet sich kreuz und quer durch ganz Ella Park.“

      „Ella was?“

      „Ella Park.“

      „Wer ist das denn?“

      „Der Stadtteil heißt so.“

      „Ach so. Ja, sie wohnt ganz am Anfang vom Skiftesväg... Es kommt natürlich darauf an, aus welcher Richtung man kommt, aber don’t worry, Junge. Ich bin sicher, daß sie aus dieser Richtung gemeint hat. Wir finden das schon, wirst gleich sehen“, sagte er unbekümmert.

      „Und wie, wenn ich fragen darf? Wenn du nicht weißt, welche Hausnummer es ist? Willst du bei jedem Haus anhalten und das Namensschild auf dem Briefkasten lesen?“

      „Mußt du immer versuchen, giftig zu sein? Laß es, du schaffst es doch nicht. Aber nur keine Angst, wir finden es schon. Sie ist nämlich nicht zu Hause, verstehst du.“

      „Nee. Und?“

      „Ich bin überzeugt, daß heute abend im Skiftesväg nicht sehr viele Leute nicht zu Hause sind“, sagte er und kratzte wieder seine Bartstoppeln.

      3

      Einbruch & Walroß

      Unglaublich aber wahr: Schröder hatte tasächlich recht.

      Als wir in den Skiftesväg einbogen, waren in jedem Haus, das wir bis zur Biegung sehen konnten, irgendwelche Fenster hell erleuchtet – in allen, außer einem. Und vor dem blieb das Bogartauto mit laut kreischenden Bremsen stehen.

      „Verdammt, ich muß mal die Bremsen nachsehen“, sagte er lachend und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Er machte die Tür auf und wollte hinausklettern, hielt aber plötzlich inne und drehte sich um, als er merkte, daß ich mich nicht rührte. „Los, komm schon“, sagte er und schaute mich fragend an.

      „Ich warte hier“, sagte ich und setzte mich mit übertriebenen Bewegungen zurecht.

      „Quatsch. Ich brauche deine Hilfe. Wirklich.“

      „Also, mein Knie –“ fing ich an.

      „Nein, das macht mich aber sehr traurig“, seufzte er, und ich glaube, er meinte es wirklich ehrlich – oder er war ein guter Schauspieler. Er schob die Brille in die Stirn und schaute mich mit traurigen Hundeaugen an, die Schultern hingen herab, und es sah fast so aus, als würde seine Unterlippe zittern.

      „Komm, stell dich nicht an“, sagte ich. „Los, geh. Ich warte hier.“

      „A-a-ber... ich brauche deine Hilfe. I-i-ich schaff das nicht alleine, verstehst du, und ich hatte gedacht, daß wir... ja, daß du und ich, daß wir zusammenhalten –“

      Gleich fängt er zu heulen an, dachte ich. „Also gut!“ stöhnte ich und stieß die Tür auf. Ich jammerte und verzerrte das Gesicht beim Rausklettern und dachte, er kann wenigstens ein schlechtes Gewissen bekommen oder wenigstens sagen, daß er dankbar ist, wenn ich mitkomme.

      Nichts.

      Er kümmerte sich überhaupt nicht um mich, schlug die Tür zu und stiefelte mit großen Schritten zum Briefkasten am Tor und beugte sich runter.

      „Doch, stimmt.“ Er nickte zufrieden, nachdem er das kleine Namensschild gelesen hatte, zog seine Sonnenbrille wieder runter, und als ich schließlich zu ihm gehumpelt war, sagte er:

      „Geh du klingeln.“

      „Ich?! Aber – das kannst du doch...“

      „Ich nehme an, auf der Rückseite gibt es so eine minimale Andeutung eines Gartens“, sagte er und zeigte mit einer ausholenden Geste auf die zwei Quadratmeter Rasen. Ich nickte.

      „Kommt man da leicht rein?“ fragte er.

      „Wie meinst du das?“

      „Ich meine, gibt es elektrische Zäune, Schäferhunde mit gefletschten Lefzen und maschinengewehrbewaffnete Wachen?“ Ich schüttelte den Kopf und mußte lächeln. „Gut, dann geh ich hintenrum. See you, Junge!“

      Ehe ich auch nur den Mund aufmachen konnte, war er mit langen, irgendwie hüpfenden Schritten davongelaufen und erstaunlich schnell beim letzten Haus der Reihe. Er winkte energisch mit beiden Armen und verschwand um die Ecke.

      Ich schaute auf den Briefkasten und konnte in der schwachen Beleuchtung mühsam den Namen „Dahlén“ entziffern.

      Die vier schwarzen Fenster des Hauses schauten mich anklagend an. Nicht einmal über dem Eingang brannte eine Lampe. Ich schauderte und spürte, wie mir langsam СКАЧАТЬ