Ein Kuß als Belohnung. Bernt Danielsson
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Название: Ein Kuß als Belohnung

Автор: Bernt Danielsson

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Kevin & Schröder

isbn: 9788711444375

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СКАЧАТЬ verstehst du, aber jetzt, wo ich dich getroffen habe, bin ich schon viel ruhiger.“

      „Ruhiger?!“

      „Ja, nicht mehr so einsam und verlassen unterm Sternenzelt. Und zwei sind ja immer besser als einer, nicht?“ Er schlug die hinteren Türen zu und schob mich zur Vordertür. „Ich versprech dir’s. Es dauert nicht lange. Paß auf deinen Hintern auf!“ rief er und schlug die Tür hinter mir zu, lief um die platte Schnauze des Autos herum und kletterte hinter das Steuer.

      Ich habe noch nie in meinem Leben in einem so unordentlichen, versifften und stinkenden Auto gesessen. Der Boden sah aus wie eine Zirkusmanege – er war fast völlig von zerkrümelten Kippen bedeckt. Auf der Ablage vorn lagen jede Menge zerknüllte Zigarettenpäckchen von der gleichen Sorte, wie er sie in der Manteltasche gehabt hatte, sie hießen Gitanes. Da lagen außerdem drei leere Coladosen und ein Telefonbuch (Gelbe Seiten, Teil 1). Hinter dem Steuer lag ein Berg mit Zeitungen, gegen das Fenster gestapelt und von einem großen, schwarzen Feldstecher gekrönt. Die Fahrerkabine war von der Ladefläche durch eine Wand abgetrennt, die wie eine grob zugehauene Spanplatte aussah. Was sie auch war...

      Schröder drehte den Zündschlüssel, und der Motor sprang mit einem ohrenbetäubenden knatternden Krach an. Ich verstand überhaupt nicht, wie der John-Vollem-Song das hatte übertönen können – es klang wie drei Bagger auf einmal.

      „Skiftesväg!“ schrie Schröder und schob die Zigarette zwischen den Zähnen von einem Mundwinkel in den anderen.

      „Das ist ein Stück von hier“, sagte ich.

      „Was hast du gesagt?!“

      „Das ist ein Stück von hier!“

      „Na so was aber auch“, sagte er erstaunt. „Ist die Straße denn nicht hier in Täby?“

      „Doch, aber am anderen Ende.“

      „Ich habe gedacht, das hier ist das andere Ende. Sehr merkwürdig. Ich hatte das Gefühl, immer im Kreis gefahren zu sein und sehr weit.“

      „Wo wohnst du denn?“

      „Ähm... dort irgendwo“, murmelte er, nahm die Zigarette aus dem Mund und wedelte undeutlich in meine Richtung. Als er das machte, fiel Asche auf den Sitz zwischen uns, und er schaute überrascht die Zigarette an, als ob er vergessen hätte, daß er rauchte. Er kurbelte das Fenster runter und warf die Kippe raus. „Okay, wie soll ich fahren?“

      „Zuallererst mußt du wenden“, sagte ich spitz.

      „Weil das hier eine Einbahnstraße ist, was?“ sagte er grinsend. Ich nickte und freute mich, denn offenbar hatte er die Spitze verstanden, trotz des knatternden Motors. „Mhm, du hast ja so recht.“ Er nickte. „Aber es war verdammt dunkel und – ich habe fast den Eindruck, als ob es heller geworden wäre.“

      „Das ist nur, weil du die Sonnenbrille nicht mehr aufhast“, sagte ich.

      „Meinst du? Ach so... ja, ja. Aber ich liebe sie, verstehst du. Die Welt ist irgendwie besser mit Sonnenbrille, viel schönere Farben. Fast wie im Kino – More Feeling. Und außerdem heißt sie Ray Ban, und da mußte ich sie doch haben, verstehst du? Ray Ban Raymond!! Da-da-da-da!!“

      Du liebe Zeit, dachte ich, geht’s denn noch peinlicher. Warum habe ich nur nicht nein gesagt? Warum habe ich ihn nicht gezwungen, mich einfach nach Hause zu fahren. Es ist zwar niemand da, meine Eltern würden erst gegen elf wieder nach Hause kommen, aber ich hätte ja bei den Nachbarn klingeln können. Wie kann man bloß so dumm sein.

      „Und hier?“

      „Links.“

      „Yees, boss!“ Er steckte die Hand in die Manteltasche und angelte wieder das Zigarettenpäckchen heraus. Er hat doch gerade eine Kippe rausgeworfen, muß er denn schon wieder eine rauchen? Ich muß gleich kotzen, die stinken ja wie Harri. „Rauchst du?“ fragte er und steckte eine Gitane zwischen die Lippen.

      „Nee“, sagte ich und schüttelte voller Abscheu den Kopf.

      „Elender Langweiler“, sagte er und wühlte in dem Zeugs auf der Ablage. Schließlich fand er ein weißes Feuerzeug und zündete seine Zigarette an.

      „Rauchen ist gefährlich“, sagte ich und drehte demonstrativ das Fenster herunter.

      „Natürlich ist es saugefährlich!“ schrie er. „Es ist der totale Wahnsinn! Aber es ist auch gefährlich, auf einem Moped durch die Gegend zu knattern und laute Rockmusik zu hören. Oder etwa nicht?! Verfluchte Hacke. Null Stil haben sie, die jungen Leute heutzutage. Ihr rennt rum und joggt euch den Arsch ab, ihr raucht nicht und trinkt nicht und vögelt nicht, und fluchen tut ihr wahrscheinlich auch nicht. Was macht ihr eigentlich?“

      „Ich jogge nicht“, sagte ich achselzuckend.

      „Gut!“ Er nickte energisch. „Sehr gut. Joggen kann man immer noch, wenn man alt ist.“

      „Ich spiele Handball“, sagte ich trotzig.

      „Handball?!“ er schaute mich kurz an. „Groß bist du ja. Was spielst du?“

      „Rechts außen.“

      „Aha. Tja, mit rechts außen oder irgendwelchen Toren ist es wohl nichts in der nächsten Zeit – mit dem Knie.“

      „Genau!“ Ich versuchte, so viel Vorwurf, wie ich nur konnte, in die Stimme zu legen, aber er tat so, als merkte er nichts.

      „Aber was soll’s – that’s life!“ Er blies eine Rauchwolke aus, holte tief Luft und sang mir knarzender Stimme: „Ridin’ high in april, shot down in may!“ Er brach plötzlich ab und schaute mich direkt an. „Du hast doch hoffentlich schon mal Sinatra gehört?“

      „Bieg da vorne nach links ab“, sagte ich und starrte auf die Straße. „Dann ein Stück geradeaus. Warum mußt du denn zum Skiftesväg?“

      „Weil ich jemanden kenne, der da wohnt.“

      „Aha. Und?“

      „Tja, das werden wir sehen. Sie ist nicht zu Hause, verstehst du?“

      „Nee“, sagte ich verwirrt.

      „Ja, zum Teufel auch!“ rief er aus und lachte.

      „Was für ein Glück, daß du heute abend mit mir zusammengestoßen bist!“

      „Zusammengestoßen? Du hast mich fast totgefahren!“

      „Na, so schlimm war es auch wieder nicht. Ein Unglück passiert so leicht im Leben. Und wenn du nicht so schrillen Rock‘n Roll gehört hättest, dann hättest du Bogart kommen gehört.“

      „Bogart?“

      „Ja, er heißt so“, sagte er mit einem breiten Grinsen und gab dem Steuer mit übertriebener Zärtlichkeit einen Klaps. „Der gute alte Humpy Bogart...“

      „Es war kein Rock’n Roll“, sagte ich verächtlich. „Es war John Vollem.“

      „Nie gehört“, sagte er und schüttelte den Kopf. Er sah so schrecklich überlegen aus, daß ich Lust bekam, ihm die Zigarette in den СКАЧАТЬ