Teufel Marietta. Artur Landsberger
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Название: Teufel Marietta

Автор: Artur Landsberger

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ gekommen, weil es Sie drängte den Verfasser der »Leuchtenden Seele« und der »Sterbenden Liebe« kennen zu lernen. – Statt dessen kommen Sie hierher, sagen mir Grobheiten und glauben, dadurch Eindruck auf mich zu machen.«

      Agate versuchte, zu widersprechen; aber er winkte ab.

      »Nein! nein!! verehrte Frau, ich bin in erster Linie Dichter. Und eine Frau kann noch so schön und geistreich sein – wenn sie meinen Dichtungen nicht das nötige Verständnis entgegenbringt, läßt sie mich kalt.«

      Agate stand sprachlos.

      Und mit erhobener Stimme fuhr er fort:

      »Der Weg zu meinem Herzen führt durch meine Romane. – Und nun bitte ich Sie, gnädige Frau, legen Sie Ihre Maske ab, gehen Sie nach Haus zu Ihrem Gatten und kehren Sie nicht eher zu mir zurück, als bis Sie in den Geist meiner Dichtungen eingedrungen sind! – Dann will ich sehen, ob ich Ihre Liebe erwidern kann.«

      Das ging Agaten denn doch zu weit:

      »So lassen Sie mich doch endlich auch einmal zu Worte kommen,« rief sie empört. »Ich bin ja Ihres Kindes wegen hier!!«

      »Waaaas?« fuhr Günther auf und faßte sich an den Kopf. »Meines Kindes wegen? – Ja – ich habe ja – gar keine Kinder.«

      Aber Agate sah ihm scharf in die Augen und sagte: »Doch!!«

      Da wies Günther hilfesuchend zur Tür und sagte ängstlich:

      »So fragen Sie dort meine Frau, die wird es Ihnen bestätigen.«

      »Um Gottes willen!« rief Agate »Sie sind verheiratet?« – und als sie sich von ihrem ersten Schreck erholt hatte, fügte sie hinzu: »Von Ihrer Frau ist das Kind freilich nicht.«

      »Ach so!« sagte Günther und ließ seinen Blick teilnahmsvoll auf Agate ruhen. »Ja – dann! das ist natürlich möglich – man ist ja schließlich nur ein Mensch!« – Und da er sich von seinem Gedächtnis diesmal im Stiche gelassen glaubte und sich durchaus nicht erinnern konnte, so trat er nahe an sie heran, suchte in seinen Ton so etwas wie Rührung zu legen und sagte:

      »Es tut mir leid – das heißt: ich freue mich natürlich sehr, daß wir uns endlich wiedersehn – wenngleich ich mich offen gestanden kaum noch der schönen Stunden erinnere« – dabei bohrte er seine Augen in Agate um sein Gedächtnis zu beleben – »Und wenngleich die Tracht Sie vielleicht auch verändert – aber schließlich sind doch die Augen und die Nase und der Mund dieselben; der Mund vor allem!« wiederholte er, »so etwas vergißt sich nicht!«

      »Herr Doktor, Sie mißverstehen noch immer!« fiel ihm Agate ins Wort. »Ich bin nicht die Mutter Ihres Kindes. Ich wiederhole Ihnen: ich bin die Oberschwester des Heims Caritas. Aber Ihr Kind befindet sich seit elf Jahren bei uns in Pflege.«

      »Was!« rief Günther. »Seit elf Jahren? – Ja, ich bin doch kein Greis. Wie kommen Sie denn darauf, daß ich der Vater sein soll? Das junge Mädchen kann es Ihnen doch unmöglich erzählt haben.«

      »Die Mutter hat es erklärt!« erwiderte Agate.

      »Wo ist die Mutter? Wer ist die Mutter? Das soll sie mir ins Gesicht sagen!« sagte er erregt.

      »Das geht leider nicht.«

      »Aha!« rief er, »das habe ich mir gedacht!«

      »Weil kein Mensch weiß, wo in der Welt sie sich augenblicklich herumtreibt; – vielleicht sieht man sie nie wieder. Ich hoffe das im Interesse des Kindes sogar von Herzen.«

      »Sie scheinen Ihrer Sache also nicht ganz sicher zu sein« sagte Günther.

      »Wieso?«

      »Nun, weil Sie sich die einzige klassische Zeugin aus der Welt wünschen. – Ihnen müßte doch grade daran liegen, sie hier zu haben, sie mir gegenüberzustellen. Oder glauben Sie etwa, daß auch nur ein Richter der Welt lediglich auf Ihre Angaben hin das Kind mir aufbürdet?«

      »Aber Sie werden doch nicht den Versuch machen zu leugnen?«

      »O ja! das werde ich allerdings tun! – Darauf können Sie sich verlassen! – Da könnte ja sonst alle Tage jemand kommen und mir ein Kind einreden.«

      »Und wenn ich Ihnen nun beweise, daß das Kind Ihnen gehört?« sagte Agate.

      Günther schüttelte den Kopf:

      »Derartiges läßt sich mit Bestimmtheit überhaupt nicht beweisen.«

      »Aber ich bitte Sie . . .«

      »Das einzige wäre der Eid der Mutter. In unserm Falle ist die Frau Mama nicht da – wird hoffentlich – und darin begegnen sich unsre Wünsche – nie da sein; – ich wüßte also wirklich nicht, auf welche Weise Sie den Nachweis für meine . . .«

      Agate, die immer erregter wurde, fiel ihm ins Wort:

      »So lassen Sie sich doch wenigstens den Hergang erzählen,« sagte sie.

      »Die Schöpfungsgeschichte kenne ich,« sagte Günther, »wenn meine Ehe auch kinderlos geblieben ist.«

      Aber Agate ging auf den Scherz nicht ein.

      »Herr Doktor, das Leben und die Zukunft eines Kindes ist doch zu ernst . . .«

      »Gewiß« unterbrach sie Günther »und eben darum will ich auch nicht leichtfertig die Stellung eines Vaters übernehmen.«

      »So hören Sie doch endlich, wer die Mutter ist. Es war im März neunzehnhundert.«

      Günther biß die Lippen aufeinander, kniff die Augen zusammen und überlegte:

      »Lassen Sie mich raten!« sagte er. »Das ist ganz lustig! . . . März neunzehnhundert . . . vor elf Jahren, wo war ich da? – richtig! in München! natürlich! das tolle Jahr! – Weiß der Himmel . . . gar die schwarze Lina, die Kellnerin aus dem Café Plendel?

      »Nein!« erwiderte Agate.

      »Hm!« meinte Günther – »schade!« – und dachte, daß das am Ende eine ganz nette Art gegeben hätte.

      Er sann weiter und sagte: »Dann kann es nur – wie hieß sie doch gleich . . . die blasse Wirtstochter mit den großen schwarzen Augen, die immer »gel, du tust mir nix?« sagte, wenn ich sie auszog.«

      Agate war entsetzt; aber sie ließ es nicht merken und sagte nur:

      »Die war es auch nicht!« und als Günther einen dritten Namen nannte, der auch nicht der rechte war, da schlug sie die Hände zusammen und rief:

      »Allmächtiger! waren es denn so viele?«

      »Fragen Sie garnicht!« erwiderte Günther – »noch mehr!«

      »Ja, aber kann man denn gleichzeitig so viele Frauen lieben?«

      »Ach ja!« erwiderte Günther treuherzig. »Ich wenigstens kann’s.«

      Agate sah beschämt zur Erde.

      »Ich habe zwar noch nie einen Mann geliebt,« sagte sie, »aber das sagt mir doch mein Gefühl, daß ich unmöglich zur selben Zeit mehrere Männer lieben könnte.«

      »Das habe ich auch gedacht im Anfang,« СКАЧАТЬ