Die neue Gesellschaft. Artur Landsberger
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Название: Die neue Gesellschaft

Автор: Artur Landsberger

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ entfuhr es Käte, und Paul dachte: Na, das kann ja nett werden. Am Ende übernachten sie gleich hier.

      »Sie waren im Theater?« fragte Käte, um das Gespräch auf etwas anderes zu bringen.

      Cäcilie wies auf ihre Toilette.

      »Sehen Sie das nicht?«

      »Doch! doch!« erwiderte sie und unterdrückte ein Lachen. »Ich wunderte mich nur, daß Sie dann schon so früh – vermutlich sind Sie nicht bis zum Schluß geblieben?«

      »Nein! Ich finde, man braucht sein Geld nicht bis zur letzten Minute abzusitzen. Im übrigen: ein Stück haben die gegeben! – Ich kann Ihnen sagen! – Fallen Sie ja nicht darauf hinein. . . . Aber Ihnen wird ja der Kopf so wie so nicht nach Theater stehen.«

      »Wieso?« fragte Käte.

      »Nu, ich mein’ nur! In Ihren jetzigen Verhältnissen. Aber schließlich geht man ja auch ins Theater, um sich zu zerstreuen und auf andere Gedanken zu kommen.«

      »Was haben Sie gesehen?« warf Paul ein.

      »Wie hieß es?« fragte Cäcilie ihren Mann.

      Der zog die Schultern hoch:

      »Irgend was mit Sonate war’s.«

      »Vermutlich die Gespenstersonate von Strindberg?« sagte Käte.

      »Möglich!« erwiderte Cäcilie. »Wir glaubten natürlich, es wär’ was mit Musik.«

      »Bewußte Irreführung ist das!« schalt Berndt.

      Cäcilie beruhigte ihn und sagte:

      »Nur gut, daß Geld bei uns keine Rolle spielt! Sonst müßte man sich wahrhaftig über die fünfzehn Mark ärgern.«

      Berndt stimmte seiner Frau zu und meinte:

      »Für dasselbe Geld hätte man die schönste Operette haben können.«

      »Sie lieben die Operette?« fragte Käte, und Frau Berndt, die die Ironie nicht merkte, rief:

      »Ich bitt’ Sie! Wer liebt die nicht? Wenn Sie später ’mal zu uns hierher zu Besuch kommen – wir haben zweihundertsechsunddreißig Platten auf unserem Grammophon – Sie werden staunen! Da sitz’ ich doch lieber zu Haus bei meinem Grammophon, statt mir so einen Blödsinn wie heute abend anzuhören.« Cäcilie erhitzte sich und warf die beringten Hände in die Luft. – »Ach, überhaupt Musik! Ich weiß nicht, ob Sie auch so dafür inklinieren. Ich sage immer zu meinem Mann: große Reisen und teure Kleider und feiner Verkehr, das ist ja alles ganz nett – aber über so eine gefühlvolle Operette, darüber geht nichts!«

      »Ich kann es nicht beurteilen,« sagte Käte, »ich bin seit drei Jahren in keiner Operette mehr gewesen.«

      »Was?« rief Cäcilie entsetzt und wandte sich zu ihrem Mann: »Leo, hast du gehört? Wie ist das möglich? – Ja, aber vor dem Kriege, du ging es Ihnen doch. . . .«

      Paul fiel ihr ins Wort:

      »Das liegt daran, daß meine Frau musikalisch ist.«

      Cäcilie sperrte den Mund auf und schnappte noch Luft.

      »Wa . . . a?« sagte sie.

      »Ha ha ha!’« lachte Berndt, und Paul fragte:

      »Warum lachen Sie?«

      Herr und Frau Berndt sahen sich an.

      »Ja!« sagte Käte und freute sich über die Verwirrung, in die Berndts gerieten. – »Ich habe vor meiner Ehe und auch später noch, bis mein erster Junge kam, Musik studiert.«

      »Meine Frau ist eine Schülerin d’Alberts und Meyer-Mahrs. Beide haben uns bittere Vorwürfe gemacht und tun es heut’ noch, daß sie der Kinder wegen das Studium aufgegeben hat.«

      »Wa— . . . wa . . . was hat sie studiert . . .? und bei wem?« fragte Cäcilie benommen.

      »Nu eben, du mußt sie doch kennen,« sagte Berndt, »du kennst sie doch alle.«

      »Nicht wahr?« wandte sie sich selbstbewußt zu ihrem Mann. – »Als ob sie bei mir im Musikzimmer nicht alle hängen; in eichenem Rahmen; so sag’s doch.«

      »Gewiß!« erwiderte Berndt; und Cäcilie fragte:

      »Sie hatten vermutlich Klavierstunden? . . .«

      »Gewiß! in erster Linie,« erwiderte Käte.

      Da richtete sich Cäcilie triumphierend auf und lachte laut:

      »Klavierstunden!« wiederholte sie. – »Du lieber Gott! wer hat die nicht? Ob der Klavierlehrer nun Meyer oder Schulze heißt! Es gibt ja Tausende. Ich hatte auch Klavierstunden, als ich zwölf Jahre alt war.« —

      Paul wurde die Sache zu dumm.

      »Das ist ja wohl kaum der Grund, dem wir Ihren Besuch verdanken,« sagte er nicht übermäßig freundlich. – »Vermutlich hängt er mit der Übernahme der Villa zusammen.«

      »Selbstredend!« erwiderte Berndt. »Als wir aus dem Theater kamen, meinte meine Frau: Eigentlich könnten wir noch ein Stündchen in unsere Villa. Und da wir vor dem Theater gegessen haben, so . . .«

      »Ich habe natürlich nichts dagegen,« erwiderte Paul, »daß Sie die Villa aufsuchen, wenn es Sie hierher zieht. Nur darf ich erinnern, daß Sie erst vom ersten April ab Eigentümer sind. Heute haben wir den fünften März. Und dann scheint mir auch die Zeit der Besichtigung nicht gerade glücklich gewählt.«

      »Paul!« begütigte Käte, entsetzt über die Art, in der ihr Mann Berndts an die Luft beförderte.

      »Ich hab’ doch recht,« wehrte er Kätes Einspruch ab.

      »Gewiß! Aber das konnte man doch auch anders machen.«

      Berndts empfanden gar nichts. Sie blieben, ohne eine Miene zu verziehen, sitzen und Berndt sagte:

      »Ich weiß! – Wir wollen Sie auch nicht etwa zu einer früheren Räumung veranlassen.«

      »So hat Ihr Besuch also einen anderen Grund?« fragte Paul.

      »Wie gesagt, einen besonderen Zweck hat er nicht,« erwiderte Berndt, und Cäcilie ergänzte:

      »Gegessen haben wir! Und wie!«

      »Das interessiert mich nicht,« fiel ihr Paul ins Wort, und Käte, die das an ihrem Mann nicht kannte, fragte:

      »Sie sind wohl sehr vermögend?«

      Cäcilie blähte sich auf und wurde so breit, daß Paul glaubte, die schlanken Lehnen des Louis XVI. müßten jeden Augenblick auseinanderplatzen. Dann sagte sie mit einem schmalzigen Lächeln auf dem Gesicht:

      »Sehr!«

      Berndt rekelte sich in seinem Sessel, schob Kravatte und Weste zurecht und setzte ein Bein vor

      »Man sieht es Ihnen an,« sagte Käte.

      Cäcilie riß die Augen auf und strahlte.

      »Nicht СКАЧАТЬ