Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      – O, es ist kein Mord; lesen Sie nur weiter!

      »Ich habe einen Menschen getödtet, der mich beleidigt hatte; einen Menschen ohne Vertheidigung. Er war ein Elender, ein Dieb, gegen den ich mich nur schützte. Bewirken Sie meine Entlassung aus dem Gefängnisse, sonst kann ich Sie nicht sehen, und ich muß Sie sehen, da es zu meinem Leben nothwendig ist.«

      – Nun, fragte ich, was haben Sie gethan?

      – Mein Gott, ich habe gewartet! Da ich wegen der stattgehabten Scene nicht wagen konnte, mich direkt an den Regenten zu wenden, habe ich die Antwort auf einen Brief abgewartet, den ich an Dubois geschrieben. Damals hielt ich die Sache nicht für so ernst, ich glaubte, die Gefangenschaft würde nur sehr kurz sein. Die Criminalkammer hat Rücksichten zu nehmen, bevor sie sich in diese Angelegenheiten mischt. Nach meiner Ansicht gehörte ein fremder souveräner Prinz vor das Forum des Hofes. Die Antwort Dubois' nahm mir diesen Irrthum. Die Sache war ernst, es handelte sich um einen Mord, und anstatt den Grafen zu entlassen, macht man ihm den Proceß. Bestürzt eilte ich zu dem Regenten; er ließ mich nicht vor. Ich schrieb an ihn – er antwortete mir nicht. Ich wandte Alles an – Nichts hatte einen Erfolg. Nun sah ich die Gefahr, ich fühlte das Bedürfniß nach einer Freundin, ich dachte an Sie, und schrieb an Sie. Sie sind gekommen, und ich bin überzeugt, daß Sie mir beistehen.

      – Was kann ich thun?

      – Wir gehen zusammen zu dem Regenten; Sie wird er empfangen.

      – Er kennt mich ja kaum.

      – Er kennt Sie genug, um Sie schön zu finden, und dies genügt.

      – Haben Sie schon versucht, heute zu ihm zu gelangen?

      – Er ist diesen Morgen schon nach Saint-Cloud gegangen, und noch nicht wieder zurückgekehrt. Sobald er eintrifft, erhalte ich Nachricht. Sie werden mit mir gehen, nicht wahr?

      Wenn Herr Walpole mich beschuldigt, daß ich romantisch gesinnt sei, so hat er, was meine Jugend anbetrifft, nicht ganz unrecht, denn seit langer Zeit schon bin ich davon geheilt, und es ist von dieser romantischen Gesinnung keine Spur geblieben. In jener Zeit aber war ich es, und daß ich mich in eine solche Angelegenheit mischen konnte, machte mich glücklich. Ich gab der Marquise die Versicherung, daß ich sie nicht verlassen würde. Sie antwortete mir, daß man mir ein Zimmer vorbereiten solle. Ich versuchte es, ihr Trost und Hoffnung zu geben; sie aber schüttelte den Kopf und antwortete:

      – Sie wissen noch nicht Alles!

      – Er wird nicht sterben, wir retten ihn!

      Wir retten ihn nicht, er wird sterben; ich weiß es!

      – Martern Sie sich nicht mit solchen Chimären, Madame!

      – Es sind keine Chimären, es ist die Wirklichkeit. Alle Diejenigen, die mich liebten, und denen ich erlaubt habe, mich zu lieben, sind eines gewaltsamen Todes gestorben. Ich bringe nur Unglück.

      Ich gab meinen Unglauben zu erkennen.

      – Wollen Sie das Verzeichniß und den Beweis? Hören Sie mich an:

      Der Abbé von Montmorency ward an meiner Thür ermordet.

      Der Vicomte von Jonsac stürzte sich aus dem Fenster.

      Die beiden Brüter von Secheval wurden meinetwegen im Duelle gethötet.

      Der Chevalier von Breteuil fiel meinetwegen in einem Duelle.

      Der junge von Blesne, erster Page von Madame, ward in einem Fiacre ermordet, während er bei einem Balle in der Oper vor der Thür auf mich wartete.

      Der Abbé von Gisors vergiftete sich.

      Herr von Gernay ward verrückt und erdrosselte sich mit seinen eigenen Haaren.

      Der Chevalier von Vieuville, mein Cousin, sprengte sich mit seinem Schiffe in die Luft.

      Sie sehen, die Liste ist lang, und die Namen, die sie enthält, sind berühmt Auch der Graf von Horn wird einen Platz darauf erhalten. Aber auch der Tag Philipp's von Orleans wird kommen, so steht es da oben geschrieben!

      Noch schwebt mir der Gesichisausdruck der Marquise vor, mit dem sie diese Worte sprach. Noch sehe ich diesen Schrecken, diese Ueberzeugung, die sich so tief in ihren Zügen ausprägten. Ich hatte Furcht, wie sie; aber ich versuchte ihr zu antworten und diese Bilder zu verscheuchen. Da trat eine Kammerfrau ein und meldete:

      – Der Herr Regent ist zurückgekehrt; er erwartet die Frau Marquise.

      Neuntes Kapitel

      Ich hatte versprochen, Frau von Parabère zu begleiten, und außerdem, ich muß es gestehen, empfand ich selbst eine große Lust dazu. Ich ließ mich also nicht bitten, ihr zu folgen. Cauche, der Vertraute im Palais-Royal, meldete uns an. Der Fürst ließ uns unmittelbar darauf eintreten. Ich las auf seinem Gesichte die Ueberraschung, die er bei meinem Anblicke empfand. Dessenungeachtet empfing er mich freundlich, und bat mich sehr artig, daß ich mich setzen möge.

      – Gnädiger Herr, sagte die Marquise heftig, der Graf von Horn befindet sich in der Conciergerie.

      . – Ich weiß es; er hat in der Straße Quincampoix einen Menschen ermordet.

      – Sagen Sie vielmehr, daß er eine ihm zugefügte Beleidigung gerächt hat.

      – Sie sind schlecht unterrichtet, Madame; er hat einen Wucherer, der große Summen bei sich trug, ermordet und »bestohlen«. Ein piemontesischer Abenteurer, der sich Chevalier von Milhn nennt und der Bruder eines Stallmeisters der Prinzessin von Carignan ist, hat ihm geholfen.

      – Mein Herr, das ist nicht wahr! Sie wissen es, und doch wiederholen Sie es. Das ist abscheulich!

      – Ich sage die Wahrheit.

      – Es ist nicht die Wahrheit. Hören Sie die Wahrheit: Der Graf von Horn hatte einem Juden viel Geld anvertraut. Um dieses Geld zurückzufordern, suchte er den Juden in einem Wirthshause auf, das er zu besuchen pflegte. Der Jude weigerte sich, es zurückzugeben. Herr von Horn, sehr heftig, überschüttete ihn mit Beleidigungen, und dieser Elende hat Hand an ihn gelegt. Da, mein Herr, hat er gethan, was jeder gute Edelmann gethan haben würde, was Sie selbst gethan haben würden – er hat ihm den Degen durch den Leib gestoßen.

      – Ihr Bericht ist eine Fabel.

      – Wie?

      – Ich habe den officiellen Bericht, der Graf hat gestanden, und das Portefeuille ist bei seinem Genossen vorgefunden. Hundert Zeugen haben es dargethan.

      – Was beabsichtigen Sie zu thun?

      – Die Sache wird ihren Gang gehen. Das Parlament entscheidet. Man ermordet die Unterthanen des Königs nicht ungestraft.

      – Wie, einer Ihrer Verwandten? Ein Fremder? Ein Prinz? Sie wissen, daß er nicht bei vollem Verstande ist, daß die Narrheit in der Familie fast erblich geworden.

      – Ich habe ihn nur für vernarrt in Sie gehalten, Madame, und dies ist eine Narrheit, die wir Alle mit ihm theilen,

      – Mein Herr, Sie stehen im Begriffe, eine schlechte Handlung zu begehen, eine Unwürdigkeit gegen sich selbst. Ueberlegen Sie wohl!

      – Sie sind für meinen Ruhm sehr СКАЧАТЬ