Armadale. Уилки Коллинз
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Название: Armadale

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ dasselbe seit dem Tage seiner Vermählung sich durch nichts hatte rühren lassen. Ein schwerer Seufzer hob seine Brust. Er sah sie an und zögerte.

      »Laß mich dableiben«, flüsterte sie, indem sie ihr Gesicht fester an das seinige drückte.

      »Es wird Dich nur betrüben«, erwiderte er ebenfalls flüsternd.

      »Es betrübt mich nichts so sehr, als von Dir fortgeschickt zu werden.« Er schwieg. Sie sah, daß er überlegte, und schwieg ebenfalls.

      »Wenn ich Dich noch ein wenig bleiben lasse —«

      »Ja! ja!«

      »Willst Du gehen, wenn ich es Dir sage?«

      »Ja!«

      »Schwörst Du es mir?«

      Die Bande, die seine Zunge fesselten, schienen durch die hestige Erregung, die diese Frage seinen Lippen entriß, auf einen Augenblick gelöst zu werden. Er sprach jene Worte so fließend, wie er bisher noch nicht gesprochen hatte.

      »Ich schwöre es Dir!« sagte sie, indem sie an seinem Bette auf die Kniee sank und seine Hand mit leidenschaftlichen Küssen bedeckte. Die beiden Fremden im Zimmer wandten in schweigender Uebereinstimmung die Köpfe ab. Während der Ruhe, welche folgte, war kein Laut vernehmbar, außer dem leichten Geräusch, welches das Kind mit seinem Spielzeug machte, indem es dasselbe auf der Bettdecke hin und her rollte.

      Der Doctor war der erste, der den Zauber des Schweigens brach, der alle Anwesenden gefangen zu halten schien. Er näherte sich dem Kranken und betrachtete ihn mit großer Besorgniß. Mrs. Armadale erhob sich von den Knieen und trug dann, nachdem sie die Erlaubniß ihres Gatten abgewartet, die beschriebenen Briefbogen, die sie aus dem Pulte genommen, nach dem Schreibtisch, an welchem Mr. Neal wartete. Mit begierigem und glühendem Antlitz, in der heftigen Gemüthsbewegung welche die letzten Augenblicke hervorgerufen, schöner als je, wählte sie, mit frauenhafter Sorglosigkeit ihrem Impulse folgend, das geeignetste Mittel, um ihren Zweck zu erreichen, und flüsterte ihm zu: »Lesen Sie es von Anfang an laut vor. Ich will und muß es hören!« Ihre Augen warfen die Strahlen ihrer Glut in die seinigen, ihr Athem strich an seiner Wange hin. Ehe er zu antworten, ehe er zu überlegen vermochte, war sie an die Seite ihres Gatten zurückgekehrt. Sie hatte nur einen Augenblick gesprochen und in diesem Augenblicke hatte ihre Schönheit den Schotten ihrem Willen unterwürfig gemacht. In widerstrebender Anerkennung seiner Unfähigkeit, ihr zu widerstehen, schlug er, die Stirn runzelnd, die Blätter des Briefes um, blickte die leere Stelle an, wo der Hand des Schreibenden die Feder entfallen und einen Tintenfleck verursacht hatte, blätterte zum Anfang zurück und sprach im Interesse der Gattin die Worte, welche diese selbst ihm in den Mund gelegt hatte.

      »Sie wünschen vielleicht einige Verbesserungen zu machen, Sir«, begann er, indem er seine Aufmerksamkeit anscheinend auf die Papiere heftete und dabei sehr das Ansehen hatte, als ob er sich wieder seinem mürrischen Temperament hinzugeben im Begriff sei. »Soll ich Ihnen vorlesen, was Sie bereits geschrieben haben?P«

      Mrs. Armadale auf der einen Seite am Kopfende des Bettes und der Doctor auf der andern Seite, die Finger auf den Puls des kranken drückend, erwarteten mit verschiedenartiger Besorgniß die Antwort auf Mr. Neals Frage. Mr. Armadales Blicke wandten sich prüfend von seinem Kinde auf seine Gattin.

      »Du bestehst darauf, es zu hören?« sagte er. Sie athmete schnell; ihre Hand suchte die seinige, dann neigte sie schweigend das Haupt. Ihr Gatte schwieg; er ging, die Blicke auf sein Weib heftend, heimlich mit sich zu Rathe. Endlich hatte er seinen Entschluß gefaßt und gab zur Antwort: »Lesen Sie und hören Sie auf, wenn ich es Ihnen sage.«

      Es war fast ein Uhr, und die Hotelglocke rief die Gäste zum Mittagsmahl. Die schnellen Fußtritte und das zunehmende Stimmengesumme drangen bis ins Zimmer, als Mr. Neal das Manuscript vor sich auf den Tisch legte und folgendermaßen zu lesen begann:

      »Dieser Brief ist an meinen Sohn gerichtet, der denselben lesen soll, sobald er alt genug ist, um ihn zu verstehen. Da mir alle Hoffnung genommen ist, daß ich lange genug leben werde, um meinen Sohn erwachsen zu sehen, bleibt mir nichts weiter übrig, als das, was ich ihm einst gern mit meinen eigenen Lippen mitgetheilt haben würde, jetzt für ihn niederzuschreiben.

      Ich bin durch drei verschiedene Gründe zum Schreiben veranlaßt. Ich wünsche erstens die Umstände bekannt zu machen, unter welchen die Vermählung einer englischen Dame meiner Bekanntschaft auf der Insel Madeira stattfand; zweitens das wahre Licht auf den kurz darauf erfolgten Tod ihres Gatten auf dem französischen Schiffe La Gráce de Dieu zu werfen und drittens meinen Sohn vor einer Gefahr zu Warnen, die seiner harrt, einer Gefahr, die sich aus dem Grabe seines Vaters erheben wird, wenn die Erde dessen Asche bedeckt.

      Die Geschichte der Heirath jener englischen Dame beginnt mit meiner Erlangung des großen Armadaleschen Vermögens und meiner Annahme des unglückseligen Namens Armadale.

      Ich bin der einzige lebende Sohn des verstorbenen Matthew Wrentmore auf der Insel Barbadoes. Ich ward auf unserer Besitzung auf jener Insel geboren und verlor meinen Vater, als ich noch ein kleines Kind war. Meine Mutter hegte eine blinde Zärtlichkeit für mich; sie versagte mir nie etwas und ließ mich thun, was mir beliebte. Meine Kindheit und meine Jünglingsjahre vergingen in Müßiggang und ungehinderter Befriedigung meiner Wünsche, unter Leuten, meistens Sklaven und Mischlingen, denen mein Wille Gesetz war. Ich bezweifle, ob in ganz England ein Mann meiner Herkunft und meines Standes zu finden, der so unwissend ist, wie ich es noch in diesem Augenblicke bin. Ich bezweifle, ob es in der ganzen Welt einen jungen Menschen gibt, der sich so vollkommen ungezügelt seinen Leidenschaften hingeben darf, wie dies zu jener Zeit mir gestattet war.

      Meine Mutter hatte einen romantischen, frauenhaften Widerwillen gegen den einfachen Taufnamen meines Vaters. Ich ward daher nach einem wohlhabenden Vetter meines Vaters, dem verstorbenen Allan Armadale, welcher in unserer Nachbarschaft die größten und ergiebigsten Ländereien besaß und durch Stellvertretung mein Pathe zu sein einwilligte, Allan getauft. Mr. Armadale hatte seine Besitzungen in Westindien nie gesehen. Er lebte in England und bekümmerte sich, nachdem er das übliche Pathengeschenk für mich geschickt, jahrelang gar nicht um mich. Ich war gerade einundzwanzig Jahre alt, als wir zum ersten Male wieder von Mr. Armadale hörten. Meine Mutter erhielt einen Brief von ihm, in welchem er anfragte, ob ich noch am Leben sei, und mich für diesen Fall zum Erben seiner westindischen Besitzungen einsetzte.

      Dieses Glück ward mir einzig und allein durch die schlechte Ausführung von Mr. Armadale’s einzigem Sohne zu Theil. Der junge Mann hatte sich rettungslos entehrt, hatte die Heimat verlassen und war sofort auf immer von seinem Vater verstoßen worden. Da er keinen andern männlichen Erben besaß, erinnerte Mr. Armadale sich des Sohnes seines Vetters und seines eigenen Pathen und bot mir und meinen Erben seine westindischen Besitzungen an, doch unter der Bedingung, daß ich und meine Erben seinen Namen annähmen. Der Vorschlag ward mit Dank angenommen, und es wurden sofort alle gesetzlichen Maßregeln zur Aenderung meines Namens in der Colonie und im Mutterlande getroffen. Die nächste Post brachte Mr. Armadale die Nachricht, daß wir seine Bedingung eingegangen, und mit umgehender Post erhielten wir Nachricht von den Rechtsanwälten. Das Testament war zu meinen Gunsten geändert worden und der Tod meines Wohlthäters der eine Woche darauf erfolgte, machte mich zu dem größten Grundeigenthümer und reichsten Manne in Barbadoes.

      Dies war das erste Glied in der Kette von Ereignissen Das zweite folgte sechs Wochen später.

      Es war zu. jener Zeit unter den Comptoiristen auf der Besitzung eine Stelle vacant, und ein junger Mann meines Alters, der vor kurzem auf der Insel angelangt war, bewarb sich um dieselbe.

      Er meldete sich unter dem Namen Fergus Ingleby. Ich ließ mich überall durch meine Impulse leiten und kannte kein anderes Gesetz, als das meiner Laune; ich faßte, sowie ich ihn zum ersten Male sah, eine Vorliebe für den Fremden. Er hatte die Manieren СКАЧАТЬ