Ingénue. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ingénue - Александр Дюма страница 31

Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ so viel Stolz, als Knauserei; er hatte einen Augenblick Lust, ihm ganz einfach zu sagen, etwas weniger Eitelkeit und ein wenig mehr Cotelettes hätte besser die Sache eines durch den Gang, den er gemacht, vollkommen zum Appetit disponirten Magens gethan.

      Doch nicht gerade um zu frühstücken war Danton von der Rue du Paon nach dem Ende des Faubourg du Roule gekommen; er erkundigte sich also bei der Köchin, deren prätensiöse Tracht er einen Augenblick bewundert hatte, und diese schaute empor und antwortete hoffärtig, der Herr arbeite.

      Zu gleicher Zeit aber, es ist nicht zu leugnen, deutete die Köchin mit dem Finger auf das Zimmer von Marat.

      Danton öffnete die Thüre, ohne anzuklopfen, da ihm diese Vorsichtsmaßregel das erste Mal mißglückt war, und befand sich beim Herrn.

       X

      Marat zu Hause

      Ein gelbes Sacktuch mit weißen Tüpfeln auf dem Kopfe, den Leib auf einen Tisch von schwarzem Holze geneigt, die Arme entblößt bis an den Ellenbogen, – Arme haarig und dürr wie der verhexte Arm von Glocester – hackte Marat mit einer kurzen, stumpfen Feder auf einem robusten Papiere, auf einem von jenen Papieren, die man damals in Holland fabricirte, und die zwei bis drei Lagen Durchstriche aushalten konnten.

      Viele Bücher waren vor ihm geöffnet; mehrere auf antike Weise aufgerollte Manuscripte lagen auf der Erde.

      Dieser spartanische Schriftsteller ließ überall die dürftige Industrie des kleinen Bureaukraten sehen: Federmesser mit Bindfaden zusammengeflickt, Schreibzeug abgestoßen wie die Vasen von Fabricius, verkrümmte und zernagte Federn einen Monat Dienst bezeichnend, Alles war in Harmonie um Marat; dabei eine Oblatenschachtel von geschwärztem Papier; als Streubüchse eine offene und zu drei Vierteln leere hornene Tabaksdose; als Schrenzblatt das Tabakstuch von grobem Rouener Zeug mit großen blauen Vierecken.

      Marat hatte seinen Tisch weit vom Fenster in eine Ecke des Zimmers gestellt. Er wollte nicht zerstreut, nicht einmal durch die Sonne erfreut sein; er wollte nicht, daß die zwischen den Spalten der Steine wachsenden Grashalme mit ihm von der Welt sprächen; er wollte nicht, daß die auf seiner Fensterlehne flatternden Vögel mit ihm von Gott sprächen.

      Die Nase auf seinem gelben Papiere, wenn er schrieb, das Auge auf einer alten Tapete, wenn er dachte, genoß er keine andere Zerstreuung bei der Arbeit, als die Arbeit selbst; die ganze Freude des Schriftstellers, der ganze Luxus seines Schaffens waren ihm nicht nur unbekannte, sondern auch gleichgültige Dinge.

      Bei ihm schien das Wasser jedem andern Bedürfnisse als dem des Durstes fremd.

      Marat war einer von jenen cynischen Dichtern, welche die Muse mit schmutzigen Händen um ihre Gunst bitten.

      Bei dem Geräusche, das der sonore Husten von Danton hervorbrachte, als er in das Zimmer von Marat eintrat, wandte sich dieser um, und den erwarteten Gast erkennend, machte er mit der linken Hand ein Zeichen, das für seine rechte Hand um Erlaubniß bat, den angefangenen Satz vollenden zu dürfen.

      Doch dieser Satz war nicht rasch vollendet, wie Danton bemerkte.

      »Wie langsam schreiben Sie!« sagte er; »das ist seltsam bei einem lebhaften, mageren Manne wie Sie. Ich hätte geglaubt, Sie seien ganz Ungeduld, ganz nervös, und ich sehe Sie Ihre Gedanken Buchstaben um Buchstaben an einander reihen, als ob Sie beauftragt wären, für irgend eine Schule ein kalligraphisches Musterblatt zu machen.«

      Doch ohne aus der Fassung zu kommen, führte Marat seine Zeile vollends aus, wobei er sich indessen die Mühe nahm, mit der linken Hand Danton ein zweites Zeichen zu machen; dann, nachdem er geendigt hatte, drehte er sich um und reichte beide Hände seinem neuen Freunde mit einem Lächeln, das den finsteren Rictus seiner schiefen Lippen öffnete.

      »Ja, es ist wahr,« sagte er, »heute schreibe ich langsam.«

      »Wie, heute?«

      »Setzen Sie sich doch!«

      Danton, statt einen Stuhl zu nehmen, wozu man ihn eingeladen, näherte sich dem von Marat, stützte sich auf die Lehne, so daß sein Blick den Schreibtisch und denjenigen, welcher davor saß, umfaßte, und fragte noch einmal:

      »Warum heute? haben Sie Tage der Geschwindigkeit und Tage der Indolenz wie die Boas?«

      Marat ärgerte sich nicht über die Vergleichung; sie hatte nur Schmeichelhaftes: Viper wäre unhöflich gewesen: die Vergleichung verkleinerte Marat; aber Boa! diese Vergleichung vergrößerte.

      »Ja, ich begreife,« erwiederte Marat, »und meine Worte bedürfen der Erklärung. Ich habe verschiedene Manieren, zu schreiben,« fügte er mit einer leichten Geckerei bei; »schreibe ich, was ich heute schreibe, so ist meine Feder langsam; sie gefällt sich darin, die feinen Züge und die fette Schrift zu studieren, die Punkte und die Beistriche liebkosend zu behandeln; sie gefällt sich darin, zugleich das Wort und den Gedanken zu sagen, den Augen die Gefühle des Herzens zu malen.«

      »Was Teufels sagen Sie mir da?« rief Danton ganz erstaunt über diese Sprache; »ist es wirklich Herr Marat in Fleisch und Knochen, der mit mir spricht, oder sollte es nicht der Schatten von Herrn von Voiture oder von Fräulein von Scudéry sein?«

      »Ei! ei!« versetzte Marat, »Collegen!«

      »Ja, aber keine Muster . . .«

      »Was die Muster betrifft, – ich kenne nur eines: das ist der Zögling der Natur, es ist der Schweizer Philosoph, es ist der treffliche, der erhabene, der unsterbliche Verfasser von Julie.«

      »Jean Jacques?«

      »Ja, Jean Jacques . . . Dieser schrieb auch langsam, dieser gab auch seinem Gedanken Zeit, vom Gehirne niederzusteigen, sich in seinem Herzen aufzuhalten und sich sodann auf dem Papiere mit der Tinte seiner Feder zu verbreiten.«

      »Es ist also ein Roman, was Sie schreiben?«

      »Ganz richtig,« sagte Marat, indem er sich in seinem Strohfauteuil zurückwarf und sein tiefes Auge unter seinem matten, gelben, tausendfältig gerunzelten Lide erweiterte, »ein Roman!«

      Und seine Stirne faltete sich wie bei einer schmerzlichen Erinnerung.

      »Vielleicht sogar eine Geschichte,« fügte er bei.

      »Ein Sittenroman? ein historischer Roman?« fragte Danton; »ein . . .«

      »Ein Liebesroman.«

      »Ein Liebesroman?«

      »Ja wohl; warum nicht?«

      Bei diesem warum nicht konnte der Riese seinen Ernst nicht behaupten: er schmetterte gleichsam mit einem unverschämten Blicke den schmierigen, ungestalteten Pygmäen nieder, klatschte in seine breiten Hände und ließ seiner Heiterkeit freien Lauf.

      Doch wider alles Erwarten ärgerte sich Marat nicht; er schien sogar nicht einmal das unschickliche Gelächter von Danton zu bemerken; sein Auge senkte sich im Gegentheile auf das Manuscript und tauchte sich gerührt und träumerisch darein. Dann, nachdem er mit leiser Stimme ein paar lange Sätze gelesen, stieg sein Blick wieder zu Danton empor, der nicht mehr lachte.

      »Verzeihen Sie, wenn ich lache,« sagte dieser; »doch Sie begreifen, ich finde einen Romanendichter, und zwar einen sentimentalen Romanendichter, wie es scheint, da, wo ich einen Gelehrten suchte; ich glaubte, ich habe es mit einem Physiker, mit einem Chemiker, mit einem Experimentenmacher zu thun, und ich finde einen Seladon, einen СКАЧАТЬ