Ingénue. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ingénue - Александр Дюма страница 27

Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Zähne so weiß wie die eines Tigers; Maillard war ruhig und kalt; mit voller Brust athmend, warf Couthon mit einer edlen Bewegung seines schönen Kopfes seine langen Haare zurück.

      Was, Danton betrifft, – er schaute mit einer Art von Schrecken diesen Mann an, der, dunkel und unbekannt, so in die Gesellschaft bei ihren geheimen Theilen biß, der die zwei Idole des Tages, die man Lafayette und Necker nannte, und das Idol aller Zeiten, das man die Monarchie nennt, angriff.

      Und wie griff er Alles dies an? Mit der Wahrheit und mit der Lüge, mit der Lästerung und mit der Verleumdung, von vorne und von hinten, ihm gleichviel!

      Es war zugleich in diesem Menschen vom Zahne der Dogge und vom Gifte der Schlange!

      Aber wie gut wußte dieser Mensch, zu wem er sprach! wie ließ er seine Worte eines um das andere auf diese gierige, mit Schmerzen behaftete leidende Menge fallen! wie war seine Rede ein warmer Thau für diesen Haß, der, in die Tiefe des Herzens von Jedem gesäet, nichts Anderes verlangte, als seine giftigen Blüthen sich erschließen zu machen, als seine vergifteten Früchte zu tragen; wir entdeckten endlich bei den Scheinen, welche die Fackel des Pamphletärs auf diese Welt der Großen schüttelte, welche bis dahin den Kleinen unbekannt, wir entdeckten, sagen wir, diese Kleinen düstere Horizonte in der Vergangenheit und noch düsterere in der Zukunft!

      Marat begriff, daß die Geister geneigt waren, ihn zu hören, daß er nach diesen zwei Angriffen eine Hauptcharge, und nach diesen zwei bestrittenen Siegen einen unbestreitbaren Triumph brauchte.

      Er winkte, daß er noch etwas zu sagen habe! die Stille trat wie durch einen Zauber wieder ein.

      Beide Hände über das schauernde Auditorium ausstreckend, fuhr Marat fort:

      »Und nun höret wohl, was ich Euch noch zu sagen habe. Alle, so viel ihr Eurer seid. Hätten zwei Menschen Eure Mutter am längsten, am schmerzlichsten, am grausamsten der Tode, am Hunger sterben lassen, würdet Ihr ihnen vergeben? Nicht wahr, nein? Um so viel weniger würdet Ihr Eure Vertheidiger, Eure Wächter, Eure Netter, Eure Idole aus ihnen machen. Nun wohl, diese Menschen, der Eine Geldmäkler, der Andere Aristokrat, sind die Repräsentanten der zwei Racen, welche Eure Mutter, unsere Mutter, die gemeinschaftliche Mutter getödtet haben, – die Erde! die Erde, auf der wir geboren sind, die uns zur Welt bringt, die uns nährt mit ihrer Substanz, die uns empfängt nach unserem Tode, und die wir, entartete Kinder, vergessen, wenn sie uns zuruft: »»Zu Hilfe! ich ringe mit dem Tode! zu Hilfe! ich sterbe!« «.

      »Oh! ich öffne schon lange das Ohr für dieses Klagelied, das die Erschöpfung Frankreichs erzählt. »»Man kann nicht mehr gehen!«« sagt Colbert im Jahre 1631; und er stirbt selbst, nachdem er diese Worte gesagt hat, die sein letzter Seufzer zu sein scheinen. Fünfzehn Jahre später enthüllen die Intendanten, die das Böse thun, dieses Böse und beklagen es; man verlangt von ihnen Denkschriften für den jungen Herzog von Burgund, und sie erzählen naiv, diese Landschaft habe den vierten Theil ihrer Einwohner verloren, jene den dritten, eine andere die Hälfte! Das ist die Statistik des Todes durch die Henker gemacht: sie muß genau sein!

      »Im Jahre 1698 macht man diese traurige Zählung. Nun wohl, neun Jahre später, 1707, sehnt man sich nach diesem Jahre 1693 zurück. »»Damals,«« sagt ein ehrwürdiger Beamter Namens Bois-Guilbert, »»damals war noch Oel in der Lampe . . . Heute,«« fügt er bei, »»heute hat Alles in Ermangelung von Stoff ein Ende genommen! Nun wird sich der Proceß zwischen denjenigen bewegen, welche bezahlen, und denjenigen, welche keine andere Function haben, als bezahlen zu machen!««

      »In der That, armes Volk, da ist der Proceß! ein Proceß auf Leben und Tod für Dich!«

      »Höret Fénelon nach Bois-Guilbert; der Erzbischof von Cambray ist nicht beruhigender als der normannische Beamte.

      »»Die Völker leben nicht mehr als Menschen,«« sagt er; »»es ist nicht mehr erlaubt, auf ihre Geduld zu rechnen: die alte Maschine wird vollends beim ersten Anstoße brechen.««

      »Achtzig Jahre sind verlaufen, armes Volk, seitdem der Verfasser von Télémaque das sagte, und die alte Maschine währt immer noch, denn Du schmierst ihre Federn mit Deinem Schweiße ein.

      »Seht auch, welche Freude in Frankreich losbricht, da Ludwig XIV. stirbt! . . . Sollte man nicht glauben, ein einziger Mensch habe das Land ausgehungert? . . . Wer folgt auf ihn? Hosianna! es ist der gute Herzog von Orleans! Dieser liebt das Volk: das Volk glaubt es wenigstens; ja, doch er ist vor Allem der Freund von England, und er gibt England unsere Ehre, unsern Handel und sogar unsere Staatsgeheimnisse preis; dann stirbt er und hinterläßt die Schuld um siebenhundert und fünfzig Millionen vermehrt.

      »»Wäre ich Volk,«« sagte der Regent, »»so würde ich mich sicherlich empören!««

      »Als man ihm sodann antwortete, das Volk habe sich wirklich empört, da rief er:

      »»Es hat sehr Recht, und das Volk ist sehr gut, daß es so viel leidet!««

      »Es kommt Fleury, ein eben so sparsamer Minister, als der Regent ein verschwenderischer Fürst war; unter Fleury soll sich Frankreich wieder erholen: 1739 wirft auch Louis von Orleans, – der Sohn von demjenigen, welcher sagte, das Volk habe sehr Recht, daß es sich empöre, – Louis von Orleans wirft auf den Tisch des Rathes ein Brod von Farnkraut: es ist das Brod, welches das Volk ißt. Allerdings wird zwanzig Jahre später Foulon, – Foulon, der seine Tochter an Berthier verheirathet und ihr zwei Millionen Heirathsgut gegeben hat, – Foulon wird sagen:

      »»Brod von Farnkraut! das ist noch zu gut für das Volk: ich werde es Gras fressen machen: meine Pferde fressen wohl Heu!««

      »Alles verschlimmert sich, und auf welche Art! selbst die Frauen sehen klar hierin; selbst die Maitressen des Königs erschrecken; Frau von Chateauroux sagt 1742:

      »»Ich sehe, es wird eine große Umwälzung stattfinden, wenn man nicht Mittel dagegen ergreift.««

      »Ja, Madame, und alle Welt wundert sich, daß diese Umwälzung so lange säumt, daß das Volk, das man verdursten läßt, das man aushungert, dessen Blut man trinkt, dessen Knochen man vertrocknet, daß das Volk, welches immer mehr abmagert, Euch und Eures Gleichen noch widerstehen kann!

      »O entsetzliche Geschichte des Hungers, zu sehr vergessen von den Historikern! welche eherne Feder wird deine düsteren Annalen für Frankreich schreiben, das dich erduldet und sein Mitleid bis heute für die Urheber der Hungersnoth bewahrt hat!

      »Armes Volk, ergründe doch das Wort: Die Erde bringt immer weniger hervor!

      »Warum bringt sie immer weniger hervor, diese bewunderungswürdige, seit sechstausend Jahren fruchtbare Mutter? Ich will es Dir sagen.

      »Weil, da der Bauer kein Hausgeräth mehr hat, das man in Beschlag nehmen kann, der Fiscus das Vieh in Beschlag nimmt und nach und nach ausrottet; ist das Vieh in Beschlag genommen, dann kein Dünger mehr: die Cultur beschränkt sich von Tag zu Tag mehr; die Erde kann ihre Kräfte nicht mehr wiederherstellen, die Mutter der Welt, Ceres bringt nichts mehr hervor; Isis mit den acht Brüsten hat keine Milch mehr: die Amme stirbt Hungers, sie fastet, sie erschöpft sich, und wie das Vieh geendigt hat, so wird sie selbst endigen.

      »Was ich Dir nun sagen muß, was ich Dir zeigen kann, armes Volk, ist, daß, wie die Adeligen und die Zöllner, das heißt diejenigen, welche von Steuern frei sind, und diejenigen, welche die Steuer erheben, sich alle Tage vermehren, die Steuer alle Tage schwerer auf Dir lastet, das Du sie bezahlst; dann höre wohl und schau wohl: so wie das Nahrungsmittel seltener wird, so wie das Brod durch seine Theure Deinen abgemagerten Fingern entschlüpft, wird es der Gegenstand eines immer mehr productiven Handels; die Profite sind klar, so klar, daß Ludwig XVI. seinen Theil daran haben will und Mehlhändler wird. Das СКАЧАТЬ