Gabriele. Александр Дюма
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Название: Gabriele

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Unterschied war es vielleicht, der eben ihre gegenseitige Aufmerksamkeit erregte.

      Wer hat nicht solche bleiche Greise gesehen, auf deren Gesicht das Leiden so tiefe Spuren hinterlassen hat, daß es schon Leiden ist, sie nur zu sehen. Man sieht sie allein, abgesondert, zuweilen aus einer Bank am äußersten Ende der Promenade sitzend; sie sehen aus, als fürchteten sie die Annäherung von Menschen, als suchten sie so wenig als möglich Platz einzunehmen, als schämten sie sich ihrer selbst und als fürchteten sie die Anderen. Nicht blos Alter oder Noth haben ihre Gesichter gefurcht; ein geheimes Leiden, trauriger als das Alter, bitterer als die Armuth, hat ihr Herz zernagt; es waren heftige Leidenschaften, schmerzliche Täuschungen, lange Ungewißheiten, solche Schicksale, die das Herz zusammenpressen, den Stolz beugen und den zartesten empfindlichen Fleck der Seele aufsuchen, um, ihr dort eine schmerzende, unheilbare Wunde zu schlagen. . . Yves von Mauléon hatte eine solche Gestalt gesehen und konnte die Augen, nicht wieder von derselben abwandten, als ein Thürsteher kam und anzeigte, daß der Minister bereit sei den Herrn Herzog Yves von Maulcon zu empfangen. Bei Nennung dieses Namens und bei der Bewegung, die der junge Mann machte, um aus der Thür zu gehen, stand der Greis außer sich auf.

      Herr Herzog von Mauléon! Sie sind der Herr Herzog von Mauléon,« rief er, und streckte seine zitternden Hände noch ihm aus.

      Yves blieb überrascht stehen und wollte ihn ausforschen, aber der Thürsteher wiederholte, daß der Minister warte und der junge Herzog mußte ihm wohl oder übel in das nächste Zimmer folgen, ohne seine Neugierde befriedigen zu können.

      Der Minister empfing den jungen Mann mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen; er schien erfreut, eine so edle Gestalt als Repräsentanten einer so edeln Familie zu sehen. Damals sah die Monarchie noch etwas auf äußere Vorzüge derer, die sie zu hohen Aemtern anstellte; es war noch eine alte Gewohnheit aus der Zeit, wo, um befehlen zu können, man gefallen mußte. Die Demokratie denkt nicht an solche Armseligkeiten.

      »Herr Herzog,« sagte der Minister, der damals Excellenz genannt wurde und der, da sein Titel der höchste von allen war, gern Jedem den ihm zukommenden Titel gab, »Sie treten in einer schönen Zeit in der Welt auf: der Thron befestigt sich, und das Königthum, das zu vertheidigen unsere Geburt uns verpflichtet, wird bald von denen, die seit einiger Zeit seine Größe und Macht zu schwächen suchten, nichts mehr zu fürchten haben. Der Adel wird wie die Monarchie seinen Glanz wieder erlangen; die großen Familien wie die Ihrige, die seit vierzig Jahren so viel gelitten haben, werden endlich den Rang, den sie zum Glücke Frankreichs nie hätten verlieren sollen, wieder einnehmen.«

      Der Minister fügte diesen Worten noch mehrere Versicherungen des Wohlwollens für den jungen Herzog hinzu, über die Hoffnungen, zu denen seine Ahnen ihn berechtigten, über ihre Rechte, in den Carossen des Königs zu fahren, über die Verbindung ihrer beider Familien, über die Aemter und den Rang, den sie eingenommen hatten, über das Recht, welches Yves als letzter seines Namen an die Pairschaft halte, und über seine Absicht, für ihn bei dem Könige darum nachzusuchen. Dann sprach er von der Nothwendigkeit, die hohen Ehrenstellen nur mit solchen zu besetzen, deren Geburt ihre Ergebenheit verbürge, um nicht Andere dazu gelangen zu lassen. Er sagte auch einige Worte über die Nothwendigkeit, die Erben derer, die dem unglücklichen Königthume ihr Blut geweiht hatten, für ihr in den stürmischen Tagen der Revolution verloren gegangenes Vermögen zu entschädigen; dann verließ er den jungen Mann, dem er auf diese Weise eine, Laufbahn geöffnet hatte, an deren Ziele die glänzendsten Hoffnungen leuchteten.

      Yves war geblendet. Er, den Abend zuvor noch ein der Schuldisciplin und der unter Kameraden herrschenden Gleichheit unterworfen gewesenes Kind, hatte jetzt auf einmal die Vortheile des Ranges, der ihn über sie erhob, erkennen gelernt. Es war nicht ein junger Unterlieutenant, welcher einem Minister seine Aufwartung hatte machen dürfen; es war der Herzog von Mauléon, Erbe eines der größesten Namen Frankreichs, den ein Prinz wie seines Gleichen behandelt hatte! Es war nicht blos eine militärische Laufbahn, die ihm mit der Zeit Ehre und Glück bringen konnte; es war die Aussicht auf königliche Gunst, auf Auszeichnungen, auf Macht vielleicht, welche sich seinen Blicken geöffnet hatte, und seine Freude am Morgen schien ihm von diesem Allem das Vorgefühl gewesen zu sein.

      Yves vergaß seine eiteln und thörigten Gedanken von Vergnügen, ja selbst von Liebe; alles Dieses erlosch vor einem unbestimmten Ehrgeiz, von dem sein Herz überfloß; er fühlte, daß er zu denen gehörte, die befehlen, handeln, herrschen dürfen; und zum ersten Male hatte seine eingeengte, unruhige und unsichere Seele ein Ziel, das würdig war, alle ihre Gedanken zu beschäftigen, alle ihre Kraft in Anspruch zu nehmen.

      Aber nicht der verblendende Glanz, der die Eitelkeit durch Rang, Titel und Ehren befriedigt, beherrschte diese junge Seele, nein! sie dachte an die, die ihren Namen berühmt gemacht und nicht an die, welche ihn schon glänzend erhalten hatten; an die, welche mit Genie, mit Kraft und Gewalt gehandelt hatten, aber nicht an die, welche ihr Leben in thörigten Freuden des Hofes vergeudeten. Yves von Mauléon träumte in diesem Augenblicke seine Zukunft nicht als die eines müßigen großen Herrn, sondern er schwang sich zu der denkbarsten Höhe der nützlichen Tätigkeit eines großen Mannes auf.

      Der junge Offizier trat also ganz bewegt und triumphirend aus seinem Vorzimmer, als die bleiche und traurige Gestalt, die sein Name so bewegt hatte, sich ihm zeigte, mit Angst ihre finsteren Blicke auf Yves fröhliches Gesicht heftend. Dieser empfand ohne Zweifel schon die Wirkungen des geträumten Glückes; denn er konnte eine Bewegung der Ungeduld nicht unterdrücken, als er diesen traurigen Alten aufstehen und ihm in den Hof nachfolgen sah. Diese Ungeduld wuchs durch die Unmöglichkeit, ihm zu entschlüpfen. Heinrich von Marcenay, welcher mit Yves bis an die Thür des Ministeriums gekommen war, hatte ihn um sein Cabriolet gebeten, um einen Besuch zu machen, wie er gesagt hatte, und versprochen, es ihm sogleich zurück zu schicken; aber ohne Zweifel hatte der Besuch sich verlängert, oder er hatte mehrere gemacht, denn der junge Herzog sah sich gezwungen, zu Fuße zurück zu gehen und bemerkte zu seinem Verdruß, daß der Unbekannte ihm die ganze Straße St, Dominique entlang folgte, dabei aber sich seiner Aufmerksamkeit zu entziehen suchte.

      Dieser Begleitung überdrüssig, ging der junge Herzog in das Haus eines Bekannten und sah, während er mit dem Portier sprach, daß der Unbekannte vorbeiging und sich die Nummer des Hauses, das er wahrscheinlich für die Wohnung des jungen Mannes hielt, in seine Brieftasche schrieb.

      Der Freund, den er hatte besuchen wollen, war nicht zu Hause, er mußte also weiter gehen und that dies, nachdem er dem ihm lästigen Neugierigen einen hinreichenden Vorsprung gelassen hatte. Als Yves in den Winkel der kleinen Straße de la Planche kam, sah er den Unbekannten wieder, und neugierig, wer der sein mochte, auf den sein Name und seine Erscheinung einen so mächtigen Eindruck gemacht hatte, folgte er jetzt dem, der noch kurz zuvor ihm gefolgt war. Er sah ihn bei einem kleinen, sehr einfachen Hause anhalten, als wollte er hinein gehen, als in demselben Augenblicke eine junge Dame heraus kam, mit der er zwar ehrfurchtsvoll, aber doch herzlich und wie ein älterer Bekannter sprach, und die ihm sehr freundschaftlich antwortete. Aber wie erstaunte der jung? Mann, als er in der Dame Frau von Savigny erkannte! . . .

      Yves blieb unbeweglich stehen und beobachtete, ohne ein Wort davon verstehen zu können, eine Unterhaltung, die ihm sehr lebendig zu sein schien; jetzt war sie beendigt und Frau von Savigny entfernte sich, ohne ihn, der verdrießlich und überrascht, ohne selbst zu wissen warum, da stand, zu bemerken. Aber als er zu sich selbst kam, beeilte er sich, einem unwillkürlichen Drange gehorchend, dem Unbekannten, der unterdessen, in das Haus gegangen war, zu folgen, und ohne mit der Thür zu fragen, kam er fast zugleich mit diesem neugierigen Manne, den er an Neugierde übertraf, in einem großen dunkeln Zimmer an, welches alles Schmuckes so gänzlich entbehrte, daß ein Tisch, ein Bett und einige Stühle dessen ganzes Ameublement ausmachten und die geschwärzten nackten Wände Um so schauerlicher hervortraten.

      Aber in dem Augenblicke, wo der Greis, durch das Geräusch von Yves Eintritt veranlaßt, sich umdrehte, frappierte diesen zu gleicher Zeit das Erstaunen und Erschrecken des, Unbekannten und der Anblick eines alten Gemäldes, des einzigen, das an der schmucklosen Wand hing. Dieses Gemälde war СКАЧАТЬ