Black. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Black - Александр Дюма страница 17

Название: Black

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ sagte er, »Du willst mich alleinlassen?«

      »Armer Freund,« erwiderte der Kapitän, »hast Du denn schon vergessen, dass Du den Räuber deiner Ehre, deines Glückes zur Rechenschaft zu ziehen hast?«

      »Ja, ich gestehe es, Dumesnil, ich hatte es vergessen; ich dachte an Mathilde,«

      Der arme Dieudonné brach wieder in Tränen aus.

      »Weine nur, Freund!« sagte der Kapitän. »Der liebe Gott, der Alles wohlgetan, hat die Herzen harmloser schwacher Wesen mit Ventilen versehen, um einen Schmerz auszulassen, der sie sonst tödten würde. Laß nur deinen Tränen freien Lauf, ich will Dir’s nicht widerraten.«

      »So geh, lieber Dumesnil,« sagte der Chevalier; »ich danke Dir, dass Du mich an meine Pflicht erinnert hast. – Ich habe nur noch Eine Bitte.«

      »Sprich, was wünschest Du?»

      »Ziehe die Sache nicht in die Länge; ich wünsche morgen Früh —«

      »Sei nur ruhig, lieber Freund,« sagte der Kapitän und drückte den Chevalier an sein Herz; »ich hoffe sogar, dass die Sache schon diesen Abend abgetan wird.«

      Der Chevalier blieb allein.

      Hier machen wir eine Pause, um unsere Leser um Verzeihung zu bitten.

      Wir sagten im Anfange, dieses Buch sei kein gewöhnlicher Roman. Wir geben nun den Beweis: alle Helden von Romanen sind schön, groß, von tadellosem Wuchs, mutig, klug, geistreich; sie haben schönes schwarzes oder blondes Haar, große schwarze oder blaue Augen; sie sind so reizbar, dass sie bei der geringsten Beleidigung zum Degen oder Pistol greifen; sie sind fest in ihren Entschließungen, furchtbar im Hass, feurig in der Liebe.

      Unser Held besitzt keine dieser anziehenden Eigenschaften; er ist eher hässlich als schön, mehr klein als groß, mehr beleibt als schlank; er hat keinen Mut und höchstens einen gewöhnlichen hausbackenen Verstand. Er hat weder schwarzes noch blondes, sondern semmelfarbenes Haar, weder schwarze noch blaue, sondern grüne Augen.

      Die ihm widerfahrene Beleidigung ist groß, aber trotzdem will er sich, wie er selbst sagt, nur schlagen, um der Weltsitte zu genügen.

      Endlich ist er wankelmütig und statt die Treulose zu hassen, liebt er sie noch.

      Es wollte uns schon lange bedenken, dass man dem harmlosen Wesen der Schöpfung das Recht abspricht, zu lieben und zu dulden; wir halten es nicht für notwendig, schön wie Adonis und tapfer wie Roland zu sein, um Anspruch zu haben auf die höchsten Freuden und die tiefsten Schmerzen der Liebe.

      Während wir einem Phantasiegebilde Leben und Gestalt zu geben suchten, führte uns der Zufall mit dem Chevalier de la Graverie zusammen. Wir hatten unsern Mann gefunden.

      Er war ein Beispiel, dass man, ohne physisch und moralisch der Held eines Sagenkreises zu sein, alle Leiden erdulden kann, die in den wenigen Worten liegen: Er liebte und wurde betrogen!

      Als Dieudonné allein war, nahm er nicht die Haltung Anthonys oder Werther’s an, er überließ sich ganz zwanglos seinem Schmerz.

      Er ging im Zimmer auf und ab; er nannte Mathilde nicht undankbar, treulos, grausam, er gab ihr die gewohnten zärtlichen Namen, als ob sie ihn hätte hören können; er Sann sogar nach, ob er ihr nicht Anlass zur Unzufriedenheit gegeben, wodurch ihr Verrat entschuldigt werden könnte.

      Wir gestehen, dass wir einem solchen Schmerz unsere aufrichtige Teilnahme widmen: diese fast kindische Schwäche ist in der Tat des tiefsten Mitleids würdig; denn man ahnt, dass sie bei Andern keinen Trost suchen wird, da sie ihn nicht selbst in sich findet; sie kann nur klagen, denn es fehlt ihr der starke, unerschütterliche Glaube, und sie sagt: Mein Gott! was habe ich denn getan, um so viel zu leiden; erbarme Dich meiner!

      Der Unglückliche, der so schmählich verraten worden war, hatte nur Einen Gedanken: Mathilde wieder zu sehen – nur ein einziges Mal, wie er wenigstens glaubte – sein Herz vor ihr auszuschütten, sie mit Vorwürfen zu überhäufen.

      Wer weiß, vielleicht würde sie sich rechtfertigen?

      Nach tausend Zweifeln, nach langem Besinnen schien er auf einmal einen Entschluss zu fassen.

      Er ging an die Tür; aber er fand sie von außen verschlossen. Sein Freund hatte ihn eingesperrt.

      Er eilte ans Fenster. Die Wohnung Dumesnil’s war im zweiten Stocke; unten war ein gepflasterter Hof. Ein Sprung von solcher Höhe war nicht zu wagen.

      Dieudonné machte das Fenster wieder zu und verwünschte seinen Freund. Gut hat ihm wohl, dass er sich mit »etwas Anderem beschäftigen konnte, um weniger an Mathilde zu denken.

      Plötzlich fiel ihm ein, dass er den Hausmeister aus dem Fenster rufen und mit einem Hausschlüssel, der sich vermutlich im Hause befand, die Tür öffnen lassen könne.

      Er öffnete das Fenster und rief.

      Der Hof blieb leer.

      Je größer die Schwierigkeiten wurden, desto mehr sehnte er sich nach Mathilden.

      »Ja! ja! ich muss sie wiedersehen! – Mathilde, teure Mathilde!«

      Er rang die Hände und wälzte sich auf dem Teppich.

      Plötzlich sprang er auf und sah sich im Zimmer um.

      Sein Blick fiel auf das Bett, das er gesucht hatte.

      Er stürzte darauf los, wie der Tiger auf seine Beute. Zog die Leintücher heraus, zerriss sie in Streifen und begann dieselben zusammenzuknüpfen.

      Dieudonné, der als zehnjähriger Knabe seine Tante gerufen hatte, um sich von einer Treppe hinunterführen zu lassen, der zu Pferde den Schwindel bekam, fasste ohne Zögern den Entschluss, sich an den zusammengeknüpften Betttüchern von einem Fenster des zweiten Stockes hinabzulassen.

      Sobald er seine Vorkehrungen getroffen hatte, eilte er ans Fenster.

      Es war inzwischen Abend geworden, die Dämmerung war eingebrochen.

      Er knüpfte das improvisierte Seil mit einem Ende an das Fensterkreuz und schaute in den Hof hinunter. Der Schwindel befiel ihn und er trat rasch Zu zurück.

      »Ich bekomme den Schwindel, weil ich hinunterschaue, sagte er; »wenn ich nicht hinunterschaue, werde ich ihn nicht bekommen.«

      Er schloss die Augen, stieg auf die Fensterbrüstung, fasste mit beiden Händen das Seil und begann sich hinabzulassen.

      Als er die Höhe des ersten Stockes erreicht hatte, hörte der Chevalier ein Krachen über seinem Kopfe, dann fiel er fünfzehn Fuß hoch hinunter auf das Steinpflaster.

      Das Seil war gerissen, oder ein schlecht geknüpfter Knoten hatte sich aufgelöst.

      Im ersten Augenblicke freute sich der Chevalier, dass er den Erdboden erreicht hatte. Er hatte nur eine heftige Erschütterung im ganzen Körper, aber keinen Schmerz gefühlt.

      Er wollte aufstehen, fiel aber wieder zu Boden. Der linke Fuß konnte ihn nicht tragen; die Beinröhre war über dem Knöchel gebrochen.

      Dieudonné machte gleichwohl einen Versuch zu gehen; aber nun fühlte er so große Schmerzen, dass er laut aufschrie.

      Dann schienen sich alle Gegenstände im Kreise СКАЧАТЬ