Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen
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Читать онлайн книгу Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen страница 14

СКАЧАТЬ Stimme. „Meine Eltern warten und sei mir nicht böse, aber ich werde ihnen sagen, dass wir wieder zusammen sind. Dann regen sie sich noch mehr auf und sehen, dass die ganze Aktion von Katja rein gar nichts gebracht hat, außer dass ich jetzt dreißig Kilometer entfernt wohne. Das ist für meine Mutter das Schlimmste.“

      „Das wäre es für meine auch, wenn ich auch noch weg wäre“, erwidere ich und muss an Julian denken, der noch immer in dieser geschlossenen Anstalt sitzt und auf seine Verhandlung wartet.

      Wir lösen uns widerwillig voneinander und sehen uns an.

      „Ich liebe dich!“, flüstere ich, und Marcel flüstert: „Und ich liebe dich.“

      Wir können noch nicht auseinandergehen. Es erscheint uns unmöglich.

      Wir küssen uns und Marcel lacht auf einmal sein tiefes, raues Lachen, dass ich so an ihm liebe.

      Ich drücke ihn von mir weg und sehe ihn an. „Hey, warum lachst du?“ Dabei knuffe ich ihn verspielt. Es freut mich, ihn wieder lachen zu sehen.

      „Weil ich einfach glücklich bin, dass wir die Kurve noch mal gekriegt haben und ich sicher weiß, dass es diesmal für immer ist.“

      „Das glaube ich auch. Ich möchte nicht noch mal so leiden, weil du mich verlässt“, sage ich ernst.

      Er nimmt mich wieder in den Arm. „Ich danke Kurt Gräbler für diesen Fluch, der aus irgendeinem Grund mich in dein Herz brachte, statt jemand anderen“, säuselt er mir ins Ohr.

      „Glaub mir, das war nicht in seinem Sinne. Du bist von der Gegenseite, schon vergessen? Dass ich dich so liebe ist eine andere Macht. Deine Macht.“, kann ich nur antworten und bin überrascht, dass ich erneut meine Gefühle dermaßen vor ihm ausbreite. Irgendetwas hat mich verändert. Ich habe heftigsten Schmerz ertragen und ihn in allen Facetten ausleben müssen. Vielleicht kann ich deshalb nun auch besser Gefühle zeigen.

      Wir küssen uns noch einmal und Marcel löst sich endgültig von mir.

      „Ich muss jetzt wirklich los. Ich sollte schon vor einer Stunde bei meinen Eltern sein.“

      Ich bringe Marcel zu seinem Auto und wir hängen uns abermals an den Lippen, als müssten wir Jahrhunderte überstehen. Nur widerwillig schaffen wir es, uns voneinander zu lösen.

      „Ich melde mich später bei dir, wenn ich wieder in meiner Wohnung bin. Ich werde heute erneut mein Auto vollpacken und einiges mitnehmen. Mein altes Zimmer sieht aus wie nach einem Bombenangriff.“ Er lacht und ich liebe es, ihn Lachen zu sehen.

      Auch meine Welt ist wieder in Ordnung.

      Als er vom Hof braust und noch einmal hupt, winke ich ihm nach.

      In meinem Zimmer schnappe ich mir mein Handy und rufe Ellen an. Sie wollte mich doch am Nachmittag angerufen haben. Jetzt ist es schon Abend.

      Ellen meldete sich sofort. „Hallo Carolin!“

      „Hi Ellen, alles klar bei dir? Du wolltest dich doch bei mir melden.“

      Ellen klingt schuldbewusst. „Ich weiß, aber heute ist alles so blöd gelaufen. Wie ist es denn bei dir? Geht es dir gut? Ich schwör dir, hätte ich gewusst, was bei uns zu Hause abläuft, hätte ich dich nicht dagelassen. Du solltest niemals mit dem Scheißzeug in Berührung kommen. Ich könnte Erik dafür töten, dass er das zugelassen hat. Der hat nicht ein Fünkchen Verantwortungsbewusstsein“, schimpft sie.

      „Das war alles gar nicht so schlimm. Außerdem wäre ich sonst wohl nicht wieder mit Marcel zusammengekommen. Das war so ein Drogenrausch wert“, sage ich lachend.

      „Was? Ihr seid wieder zusammen?“, brüllt sie in ihr Handy und klingt völlig außer sich. „Das finde ich jetzt echt gut.“

      Mir ist nicht klar, warum sie sich darüber so freut. Irgendwie irritiert mich das.

      Aber Ellen fügt sofort hinzu. „Dass der, ohne zu fragen warum und weshalb, sofort angerast kam, fand ich voll lieb. Wer macht so etwas schon für seine Ex? Zumal wenn sie seine Ex ist, weil sie mit einem anderen gepennt hat. Und außerdem freue ich mich schon drauf, dass Erik als Ergebnis für seine Bemühungen unter die Nase zu reiben. Der wird ausflippen!“ Ellen lacht schadenfroh.

      Nun bin ich noch irritierter. „Warum sollte ihn das interessieren?“

      Einige Zeit ist es still am anderen Ende. Dann raunt Ellen: „Manoman! Bist du wirklich so schwer von Begriff?“

      „Wieso?“ Mir ist schon klar, dass Erik den letzten Abend an mir klebte. Aber das hatte bestimmt nicht viel zu bedeuten. Er wollte halt nicht verpassen, wie ich auf die Drogenkekse reagiere und glaubte, mich dann locker abschleppen zu können. Was hatte Ellen gesagt? Für ihn gibt es nur einmal und dann schießt er alle wieder in den Wind. Er will nur Sex und sonst nichts.

      Ellen raunt leise und verunsichert: „Du hättest den sehen sollen, als ich hinter dir die Tür zugeschlossen habe. Der ist völlig ausgeflippt! Erst dachte ich ja, es wäre, weil ich ihm sein Spielzeug weggenommen habe. Aber er wollte genau wissen, wieso du doch gegangen bist, statt bei uns zu schlafen. Er war voll geknickt. Und ich habe ihm reingedrückt, dass ich deinen Ex angerufen habe, damit er dich aus seinen Klauen befreit. Ich dachte, der bringt mich um, so wütend war er. Ich habe keine Ahnung, was ihr alles gemacht habt, aber er ist richtig abgedreht. So kenne ich den gar nicht.“

      Entrüstet fauche ich: „Wir haben gar nichts gemacht! Überhaupt nichts! Mal getanzt, weil er das wollte. Aber sonst …“

      Ellen scheint zu überlegen. „Wie kam es eigentlich, dass du bei der Bande gelandet bist? Du solltest doch in meinem Zimmer bleiben.“

      Ich fühle mich genötigt, mich auch dahingehend zu verteidigen. „Nachdem du weg warst, kam Erik in dein Zimmer und fragte mich, ob ich nicht mit zu ihnen kommen wolle. Das wollte ich natürlich nicht und habe ihm gesagt, dass ich lieber den Film zu Ende sehen möchte …“

      „Das wollte er aber nicht“, unterbricht mich Ellen besserwisserisch.

      „Doch, das war für ihn völlig in Ordnung“, antworte ich ihr und füge hinzu: „Er wollte daraufhin den Film mit mir zusammen weiterschauen. Das wollte ich wiederrum nicht, weil ich nicht gerne mit deinem Bruder allein in deinem Bett liegen wollte. Sorry, dass ich das sage, aber manchmal ist er mir etwas unheimlich. Er war zwar total nett, so nicht, aber ich wollte halt nicht in deinem Zimmer mit ihm allein sein.“

      Einen Augenblick ist es still in der Leitung. Leise raunt sie: „Das verstehe ich. Jetzt weiß ich auch, wieso du diesen seltsamen Trupp von zusammengewürfelten Leuten auf dich genommen hast. Oh Mann! Du Arme! Und ich habe dich da voll hängen lassen.“

      Das Thema endlich abhakend, frage ich nach Jasmin und Tina.

      „Hör bloß auf! Jasmin ist voll sauer auf mich, weil ich sie ins Krankenhaus gebracht habe. Sie hat jetzt voll die Probleme wegen ihrem Drogenkonsum. Und Tina ist noch nicht wieder aufgetaucht, wurde aber heute Morgen schon gesehen. Ich weiß nicht, vielleicht habe ich gestern einfach auch nur völlig überreagiert, als Daniel das mit dem schlechten Speed erzählte, das im Umlauf ist und dass Katrin ihn anrief, weil es Jasmin so schlecht ging und Tina voll zugedröhnt abgehauen ist. Aber seit das mit Alex war …“

      „Ellen, das ist doch logisch! Ich weiß gar nicht, wie du das überhaupt überstehen konntest“, sage ich, СКАЧАТЬ