Yester und Li. Bernhard Kellermann
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Название: Yester und Li

Автор: Bernhard Kellermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754181560

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СКАЧАТЬ bemerkte er noch Licht in ihrem Zimmer. Aber es war kein Licht, bei dem man liest oder schreibt, es war gedämpftes, sorgfältig gedämpftes Licht, wie es in Krankenzimmern brennt.

      Er erschrak bei dieser Wahrnehmung, als sei etwas Übernatürliches geschehen.

      Nun wußte er es: sie war krank.

      Der Schmerz übermannte ihn augenblicklich. Er nahm den Hut ab, stand starr wie eine Säule und flüsterte: Sie ist krank.

       Er trottete nach Hause, immer wieder stehen bleibend und wiederholend: Sie ist krank.

      In seinem kahlen, trostlos toten Zimmer angekommen, nahm er einen Blaustift und schrieb mit großen, stumm-wehklagenden Lettern an die Wand: Sie ist krank.

      Er blies das Licht aus. Ach, wozu brauchte er Licht.

      Er schritt in seinem Zimmer auf und ab, immerzu.

      Seine Schritte sagten: Sie ist krank. Seine Uhr sagte: Sie ist krank. Krank, krank, knarrte eine lockere Diele.

      Draußen sang der Südwind. Der Tag graute. — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —

      Zwei Herren kommen die Granittreppe herab, gehen durch den Vorgarten hindurch.

      Der eine ist alt, lächelt das Lächeln des Stoikers in seinen weißen Bart, der andere ist jung, hübsch und schmalbrüstig. Er hat die rosigen Wangen eines Kindes.

      Ginstermann steht hinter einer Litfaßsäule und beobachtet sie. Er will aus ihren Mienen lesen, was in den Gehirnen dieser beiden vorgeht. Aber das Gesicht des Alten ist verschlossen und verbirgt alles hinter diesem stoischen Lächeln, das Gesicht des Jungen ist zu hübsch, um Gedanken verraten zu können.

      Sie gehen an ihm vorüber. Der Alte sagt, mit dem Kopfe nickend, als sei er mit einer Stahlfeder am Rückgrat befestigt: Jawohl, jawohl, jawohl. Sein Handschuh entfällt ihm. Der Junge bückt sich rasch und gelenkig und hebt ihn auf.

      Danke, sagt der Alte, — jawohl.

      Sonst vernimmt er nichts.

      Er folgt den beiden. Im Abstand von zwanzig Schritten. Aber ihre Gestikulationen sind korrekt und beherrscht, auch sie verraten nichts.

      Hinter dem Siegestor ist der Junge plötzlich verschwunden, spurlos, als sei er in die Luft zerstoben. Der Alte aber geht langsam mit steifen Schrittchen die Straße hinauf. Er tritt in ein Haus, verläßt es nach einer Viertelstunde wieder. Er biegt in eine Seitenstraße, tritt abermals in ein Haus, verläßt es nach einer Viertelstunde wieder. Das wiederholt sich einigemal.

      Endlich verschwindet er hinter einem Portale. Er kehrt nicht zurück. Ein großes Emailschild ist an dem Portale angebracht, darauf steht: Wirkl. Geheimrat Prof. Dr. von Gagstetter.

      Ginstermann begibt sich in das nächstbeste Zigarrengeschäft.

       „Pardon,“ sagt er, „ich will nichts kaufen, ich möchte Sie um eine Gefälligkeit ersuchen. Das Adreßbuch, bitte sehr. Es ist da etwas vorgekommen, man braucht einen Arzt, einen Spezialisten.“

      Eine Dame überreichte ihm das Buch. „Bitte schön,“ sagt sie höflich, ihn mit dem Interesse der Teilnahme betrachtend.

      G, g — g — a b c d — g

      Gagstetter — Spezialist für Krankheiten der Atmungsorgane.

      „Danke, vielen Dank!“

      „Bitte schön.“

      Inhaltsverzeichnis

       Bernhard Kellermann YESTER und LI Die Geschichte einer Sehnsucht

       I.

       II.

       III.

       IV.

       V.

       VI.

       VII.

       VIII.

       IX.

       X.

       XI.

       XII.

       XIII.

       XIV.

       XV.

       XVI.

       XVII.

       XVIII.

       XIX.

       XX.

       XXI.

       XXII.

       XXIII.

       XXIV.

       XXV.

       XXVI.

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